DGN: Früherkennung der Alzheimer-Krankheit braucht einheitliche Standards
In der aktuellen Studie mit fast 1600 älteren Freiwilligen konnten Dank der Biomarker 83 Prozent jener Patienten mit leichten Denkstörungen identifiziert werden, die in den Jahren nach der Messung Alzheimer entwickelten.
Die Veröffentlichung der Studienergebnisse bestätigt einerseits zahlreiche Medienberichte über eine theoretisch mögliche "Früherkennung der Alzheimer-Krankheit", die sich auf kleinere und weniger aussagekräftige Untersuchungen in der Vergangenheit beziehen. Andererseits stieß man jedoch auf erhebliche Unterschiede bei den Messwerten und -verfahren zwischen den zwölf an der Studie beteiligten Gedächtniskliniken.
"Deshalb müssen wir klarstellen, dass die Alzheimer-Frühdiagnose nicht zuverlässig möglich ist", betont Prof. Dr. Günther Deuschl, Ärztlicher Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Kiel und 2. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). "Wir sind noch nicht so weit, solch einen Test routinemäßig bei älteren Menschen mit beginnenden Gedächtnisstörungen einzusetzen." Allzu oft würde dadurch ein falscher Alarm ausgelöst. Dies sei nicht zu rechtfertigen, solange es noch keine Arzneien gebe, die den Krankheitsverlauf längerfristig beeinflussen können.
Noch ist es nicht mit Sicherheit möglich, das Schicksal einzelner Patienten vorherzusagen. Allerdings bestätigt die neue Studie den Nutzen mehrerer Biomarker, um die Treffsicherheit der Diagnose zu verbessern. Dabei handelt es sich um bestimmte Formen eines Eiweißes namens Tau, das Teil des Zellgerüsts ist, sowie um Beta-Amyloid, ein Eiweißbruchstück, das sich im Gehirn von Alzheimerpatienten ablagert. Klare Hinweise auf eine beginnende Alzheimer-Krankheit liefern demnach erhöhte Werte für Tau und erniedrigte Werte für Beta-Amyloid im Nervenwasser.
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