Blutwerte machen die Bestimmung des Diabetesrisikos noch präziser - genetische Marker tun dies nicht
Maßgeblich an der Studie beteiligt waren neben Wissenschaftlern des DIfE auch Matthias Schulze von der Technischen Universität München sowie Forscher des Universitätsklinikums Tübingen.
Das Diabetes-Risiko präzise zu bestimmen, ist von großem gesellschaftlichem Nutzen. Denn nur, wenn gefährdete Menschen sich ihres Risikos bewusst sind, können sie rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen, um der Krankheit entgegenzuwirken. Dies könnte dazu beitragen, viel persönliches Leid zu vermeiden sowie die finanzielle Belastung des Gesundheitssystems zu vermindern.
Bereits 2007 entwickelten DIfE-Forscher den Deutschen Diabetes-Risiko-Test. Er erlaubt anhand einfacher Angaben zu Alter, Körpermaßen, Ernährungsgewohnheiten und Lebensstil jedem Erwachsenen, das persönliche Diabetes-Risiko sehr genau zu bestimmen.
Ziel der Wissenschaftler war, die Vorhersagekraft des Tests noch weiter zu verbessern. Daher untersuchten sie, welche Blutwerte oder genetischen Marker hierfür geeignet wären. Grundlage für die vorliegende Studie bildeten Daten der Potsdamer EPIC-Studie, wobei die Forscher 1.962 Blutproben einer Untergruppe analysierten. Dabei stammten 579 der Blutproben von Menschen, die während der etwa 7-jährigen Beobachtungszeit an einem Diabetes erkrankten. Im Rahmen der vorliegenden Studie untersuchten die Forscher acht verschiedene, für den Diabetes-Stoffwechsel relevante Blutwerte und 20 bekannte Diabetes-Gene.
"Besonders mit den Werten für den Blutzucker und das HbA1c lässt sich das Testergebnis präzisieren. Die Vorhersagekraft des Tests lässt sich darüber hinaus noch etwas steigern, wenn man die Werte für das HDL-Cholesterin, die Triglyceride und für bestimmte Leberenzyme mit einbezieht", sagt Matthias Schulze. "Dagegen beeinflussen der Wert für den Entzündungsmarker hs-CRP, der Wert für das von Fettzellen produzierte Adiponektin und die derzeit bekannten genetischen Marker das Testergebnis nur minimal."
"Nach unserer Studie haben die klassischen Risikofaktoren wie Alter, Übergewicht, Ernährung und Lebensstil bereits einen so großen Einfluss, dass der Informationsgewinn hinsichtlich des Diabetes-Risikos durch die derzeit bekannten genetischen Marker verschwindend gering ist", erklärt Joost. "Dies liegt vermutlich daran, dass die genetischen Zusammenhänge viel komplizierter sind als ursprünglich angenommen. Derzeit gehe ich davon aus, dass die relevanten genetischen Modifikationen, die das Diabetes-Risiko beeinflussen, noch nicht identifiziert sind. Nichtsdestotrotz können unsere Daten Grundlage für eine Vorsorgeuntersuchung Diabetes mellitus sein; der Hausarzt kann schon jetzt mit unserem Risikotest und einigen Messungen von Blutwerten das individuelle Diabetes-Risiko seiner Patienten sehr genau bestimmen."
Originalveröffentlichung: Matthias B. Schulze et al.; "Use of Multiple Metabolic and Genetic Markers to Improve the Prediction of Type 2 Diabetes: the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)-Potsdam study"; Diabetes Care, published online before print August 31, 2009
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