UKE-Wissenschaftler entwickeln neuen Test: Von Willebrand-Syndrom schneller und sicherer erkennen
Der Grund für die geringe Bekanntheit des von Willebrand-Syndroms liegt in der fehlenden Kenntnis dieser erblichen Veranlagung bei vielen Ärzten, aber auch in der Tatsache begründet, dass die Blutungsneigung oft erst im Rahmen von Operationen im Schleimhautbereich entdeckt wird. So können nach einer einfachen Mandel- oder Polypenoperation, beim Zähneziehen aber auch nach Magen-Darm-Operationen und Operationen der Harnwege unerwartet starke Blutungen auftreten. Bei Frauen mit ungewöhnlich verstärkter und verlängerter Regelblutung liegt je nach Studie in 10 bis 25 Prozent der Fälle ein von Willebrand-Syndrom vor. Dies kann bei Geburten zu erheblichen Blutungskomplikationen führen und in Unkenntnis der richtigen Diagnose im Notfall zur Entfernung der Gebärmutter. Eine bessere Kenntnis dieses Krankheitsbildes ist daher dringend erforderlich, zumal es wirksame Behandlungsmöglichkeiten gibt und man der Blutungsneigung auch medikamentös vorbeugen kann. Allerdings fehlte bisher eine gute Testmethode, die als Suchtest einfach und mit hoher diagnostischer Sicherheit ein von Willebrand-Syndrom erkennt.
Der von UKE-Wissenschaftlern und Siemens entwickelte Test soll nach seiner Fertigstellung medizinischen Labors zur Verfügung stehen, um die Diagnostik der Blutungsneigung zu verbessern. Die Entwickler des neuen Tests, Prof. Dr. Reinhard Schneppenheim, Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie am UKE und Tobias Obser (UKE) sowie Dr. Jürgen Patzke und Harald Althaus von Siemens Healthcare in Marburg, sind zuversichtlich, dass die geplante weite Verbreitung dieses Tests dazu beitragen wird, Unsicherheiten im Erkennen des von Willebrand-Syndroms zu beseitigen. So können Risikopatienten künftig vor einer Operation schnell und sicher erkannt werden. Der neue Test ist zum Patent angemeldet.
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