Hervorragende Arbeiten zur Forschung mit Synchrotronstrahlung ausgezeichnet
Der Ernst-Eckhard-Koch-Preis für herausragende Dissertationen geht in diesem Jahr an Stephen Peter Berkebile von der Karl-Franzens-Universität Graz. Der 33-jährige US-Amerikaner nutzte verschiedene spektroskopische Methoden bei BESSY II, um das Wachstum von organischen Filmen zu untersuchen. Die Arbeit lieferte detaillierte Aussagen zur Elektronenbandstruktur der einzelnen Schichten und damit neue Erkenntnisse zum Ladungstransport in molekularen dünnen Filmen. Wichtig ist dies für die Weiterentwicklung der organischen Elektronik, also Transistoren oder LEDs, die aus organischen Materialien bestehen und von organischen Solarzellen.
Der Ernst-Eckhard-Koch-Preis wird vergeben für Doktorarbeiten, die Forschungen mit Synchrotronstrahlung am HZB oder beim Hamburger Synchrotronstrahlungslabor HASYLAB am DESY zum Gegenstand haben. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert.
Den Innovationspreis Synchrotronstrahlung erhält in diesem Jahr ein Wissenschaftlerteam aus der Abteilung Optische Systeme des HZB. Heiner Lammert, Tino Noll, Frank Siewert und Tomas Zeschke haben ein Ultrapräzisions-Messinstrument für optische Oberflächen entwickelt. Mit der Nanometer Optikkomponenten Messmaschine (NOM) haben sie ein völlig neues Messprinzip etabliert: die sogenannte winkelmessende Deflektometrie mittels Autokollimator. Damit können die Experten Spiegel mit einer Genauigkeit vermessen, die im Subnanometerbereich liegt - eine wichtige Voraussetzung, um hochgenaue optische Flächen noch präziser herstellen zu können.
Optische Komponenten, wie zum Beispiel Reflektionspiegel und Gitter werden benötigt, um Synchrotronstrahlung genau fokussieren und monochromatisieren zu können. Bei einer Synchrotronstrahlungsquelle wie BESSY II sind in den Strahlrohren mehr als 200 solcher kritischen optischen Elemente eingebaut. Die Qualität der Strahlung ist damit unmittelbar abhängig von der Präzision der optischen Elemente.
Um die Leistungsfähigkeit des Messinstruments NOM zu veranschaulichen, dient folgender Vergleich: Konnten die Wissenschaftler auf einer absolut glatten Oberfläche von der Größe Portugals früher nur maulwurfshügelgroße Erhebungen aufspüren, sind sie nun in der Lage sogar einen Stecknadelkopf zu detektieren.
Aufgrund dieser hohen Präzision gilt NOM inzwischen als eine Art Referenzstandard: viele Metrologie-Instrumente, die an anderen Synchrotronstrahlungsquellen im Einsatz sind, werden mit NOM abgeglichen. Ein Nachbau der NOM steht unter Lizenz bei Diamond Light Source. Darüber hinaus nutzen zahlreiche wissenschaftliche Kooperationspartner wie DESY, aber auch kommerzielle Hersteller von optischen Elementen wie die Carl ZEISS AG das Ultrapräzisions-Messinstrument.
Der Innovationspreis Synchrotronstrahlung wird europaweit ausgeschrieben und honoriert exzellente Leistungen, die maßgeblich zur weiteren Entwicklung von Technik, Methoden oder Nutzung der Synchrotronstrahlung beitragen. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis wird von der SPECS GmbH und der BESTEC GmbH gesponsert.
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