Nanotechnologie: Flexible Biosensoren mit modularem Design
LMU-Forschende haben eine Strategie entwickelt, mit der Biosensoren einfach für vielfältige Einsatzmöglichkeiten angepasst werden können
© LMU
Der Sensor nutzt ein DNA-Origami-Gerüst, das aus zwei Armen besteht, die über ein molekulares „Scharnier“ verbunden sind. Jeder Arm ist mit einem Fluoreszenzfarbstoff markiert, deren Abstand mittels des sogenannten Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfers (FRET) erfasst wird. In geschlossenem Zustand liegen die beiden Arme parallel, öffnet sich die Struktur, klappen sie um bis zu 90° auseinander. „Durch diese große Konformationsänderung verändert sich auch das Fluoreszenssignal deutlich“, erklärt Viktorija Glembockyte, die Letztautorin der Studie. „Dadurch können Signale wesentlich klarer und präziser gemessen werden als bei Systemen, die nur kleine Konformationsänderungen aufweisen.“
Kooperative Effekte
Das Origami-Gerüst kann mit Andockstellen für verschiedene biomolekulare Ziele wie Nukleinsäuren, Antikörper oder Proteine ausgestattet werden. Ob der Sensor geöffnet oder geschlossen ist, hängt von der Bindung des jeweiligen Zielmoleküls auf dem Origami-Gerüst ab. Durch den Einsatz von zusätzlichen Bindungsstellen oder stabilisierenden DNA-Strängen kann der Sensor dabei gezielt angepasst und optimiert werden. „Mit dem Origami kann man relativ einfach designen, dass mehrere molekulare Interaktionen zwischen Zielmolekül und Sensor gleichzeitig abgefragt werden“, erklärt Tinnefeld. „Diese Mehrfach-Bindungen führen zu interessanten kooperativen Effekten, die es erlauben, die Sensitivität des Sensors gezielt zu steuern, ohne in die biomolekularen Wechselwirkungen selbst – also die Stärke, mit der das Zielmolekül an seine Bindungsstelle andockt – einzugreifen. Diese Flexibilität ist ein großer Vorteil unseres Systems.“
In Zukunft wollen die Forschenden den Sensor weiter optimieren, etwa für biomedizinische Anwendungen. Ein mögliches Anwendungsgebiet könnten etwa Sensoren sein, die verschiedene Parameter überwachen und bei bestimmten Bedingungen Wirkstoffe abgeben, so Tinnefeld.
Originalveröffentlichung
Lennart Grabenhorst, Martina Pfeiffer, Thea Schinkel, Mirjam Kümmerlin, Gereon A. Brüggenthies, Jasmin B. Maglic, Florian Selbach, Alexander T. Murr, Philip Tinnefeld, Viktorija Glembockyte; "Engineering modular and tunable single-molecule sensors by decoupling sensing from signal output"; Nature Nanotechnology, 2024-11-7
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