Neue Lasertechnologie erkennt Hautkrebs und überprüft Wirkung von Anti-Aging-Produkten

22.07.2010 - Deutschland

Mit einem neuen Laser-Tomographen können Ärzte den bösartigen schwarzen Hautkrebs erkennen, ohne dafür Gewebe zu entnehmen. Mit dem Gerät kann man außerdem feststellen, wie wirksam Anti-Aging-Produkte sind und wie stark Nikotin oder Hormonpillen die Haut altern lassen. Auch die Sicherheit von Nanopartikeln in der Sonnenschutzcreme kann damit überprüft werden. Für die Entwicklung dieses Laser-Tomographen wurde Karsten König, Professor für Biophotonik und Lasertechnologie der Universität des Saarlandes, jetzt mit dem Berthold Leibinger Innovationspreis ausgezeichnet.

Mit der neuen Lasertechnologie können Forscher in die Hautzellen hineinschauen. Die räumliche Auflösung ist dabei tausendmal höher als bei Ultraschallgeräten, weltweit erreicht kein anderes Gerät solche Werte. Die Ärzte und Pharmazeuten können damit nicht nur einzelne Zellen analysieren, sondern sogar einzelne Organellen. Das sind zum Beispiel die Speicher der Zellen, in denen Fett angereichert, oder die als „Kraftwerke der Zellen“ bekannten Mitochondrien. „Viele Salben und Cremes verändern die Hautzellen und versuchen zum Beispiel, bestimmte Mechanismen des Alterns zu verzögern. Mit dem Laser-Tomographen kann man über mehrere Woche genau beobachten, ob diese Produkte überhaupt wirken“, sagt Karsten König.

Das Gerät wird aber auch für die Krebsfrüherkennung verwendet, da der Arzt damit direkt am Patienten einzelne Krebszellen wie etwa das schwarze Melanom bestimmen kann. „Er muss dafür kein Gewebe mehr entnehmen“, erläutert König. Der Experte für Lasertechnologie nutzt dabei die fluoreszierende Eigenschaft von Krebszellen, die durch Laserstrahlen angeregt heller leuchten als gesunde Zellen. In Kliniken in Australien, Japan und Europa wird der Tomograph auch dafür eingesetzt, Patienten mit Hauterkrankungen oder schwer heilenden Wunden zu beobachten. „Mithilfe von dreidimensionalen Bildern können Ärzte die charakteristischen Strukturen der Hautzellen erkennen und unterscheiden, ob sich die Hautzellen durch Krankheiten, Umwelteinflüsse oder wegen eines medizinischen Wirkstoffes verändert haben“, sagt König. Die Therapie könne dadurch ganz individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt werden.

Der Laser-Tomograph wird von der Firma JenLab GmbH vermarktet. Karsten König gründete diese Firma im Jahr 1999 als Spin-off-Unternehmen der Universität Jena, um darüber schlüsselfertige Diagnosegeräte für den medizinischen Einsatz zu entwickeln und zu vermarkten.

Für seine Entwicklung erhielt Professor König jetzt den mit 20.000 Euro dotierten Berthold Leibinger Innovationspreis (Zweiter Preis), der international für neue Entwicklungen auf dem Gebiet der angewandten Lasertechnologie ausgeschrieben wird.

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