Millionen für Jülicher Neutronenforschung
BMBF fördert Beitrag des Forschungszentrums zur europäischen Spallationsquelle ESS
„Neutronen sind heute aus der Wissenschaft nicht mehr wegzudenken - von der Grundlagenforschung bis zur anwendungsnahen Forschung in den Werkstoffwissenschaften, der Biologie oder Medizin. Die Spallationsquelle in Lund wird weltweit die leistungsfähigste sein und für die europäische Forschung ganz neue Möglichkeiten eröffnen“, sagte Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel. „Mit der Bewilligung startet Deutschland seine Beteiligung an diesem einzigartigen Großgerät.“ In Deutschland liefern neben dem Forschungszentrum Jülich die Helmholtz-Zentren in Geesthacht und Berlin, das Karlsruher Institut für Technologie, die Forschungszentren DESY und Dresden-Rossendorf sowie die TU München Beiträge zur Aktualisierung der Pläne für die ESS. Die Anlage in Lund, an der sich 16 europäische Länder beteiligen, wird auf rund 1,5 Milliarden Euro taxiert. Der Baubeginn ist für 2013 vorgesehen, 2019 soll die Anlage die ersten Neutronen liefern.
„Wir freuen uns über die Förderung, die eine Anerkennung für die wissenschaftliche und technische Kompetenz ist, die das Forschungszentrum Jülich in das Projekt einbringt“, sagte Sebastian M. Schmidt. „Neutronenstreuung ermöglicht einzigartige Einblicke in die Materie. Die ESS wird in absehbarer Zeit europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zur Verfügung stehen.“ Schmidt gehört dem Steering Committee der ESS an.
Die Kosten für den deutschen Anteil am „Design-Update“ werden mit insgesamt 21 Millionen Euro beziffert. Allein das Forschungszentrum Jülich beteiligt sich mit 9 Millionen Euro an der Aktualisierung der Pläne, rund 6,4 Millionen Euro davon steuert jetzt das BMBF bei.
Neutronen sind elektrisch neutrale Bausteine der Atomkerne. Sie werden in Forschungsreaktoren oder Spallationsquellen erzeugt und auf die zu untersuchenden Proben gelenkt. An den Atomen und Molekülen der Proben „prallen“ sie ab; dabei können sie ihre Richtung und Geschwindigkeit ändern. Die Art dieser „Streuung“ gibt Auskünfte über die Anordnung und Bewegung der Atome in der Probe, die Methoden wie Röntgen oder Elektronenmikroskopie verborgen bleiben. Mit Neutronen untersuchen Jülicher Forscher beispielsweise magnetische Materialen für die Informationstechnologie oder die sogenannte „Weiche Materie“, zu der industriell wichtige Kunststoffe oder medizinisch interessante Eiweißstoffe zählen.
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