Gendefekt führt zu Fehlern bei Fruchtbarkeitstest
Ursache ist ein Basenaustausch in einem speziellen Enzym-Gen
Die Arbeitsgruppe um Professor Christian Thaler vom Hormon- und Kinderwunschzentrum am Klinikum der Universität München (LMU), Campus Großhadern, konnte jetzt einen genetisch bedingten Störfaktor für den AMH-Test identifizieren: wie in der elektronischen Vorab-Publikation der amerikanischen Fachzeitschrift „Fertility and Sterility“ zu lesen ist, konnten Thaler und sein Team nachweisen, dass Frauen mit einer angeborenen Funktionsstörung eines Enzyms des B-Vitamin- (Folsäure)-Stoffwechsels um fast 25% schlechter auf die Hormonbehandlung für die assistierte Fortpflanzungtherapie reagieren. Der Basenaustausch C>T in der Gen-Position 677 führt bei diesem Enzym (Metylen-Tetra-Hydro-Folat-Reduktase: MTHFR) zu einem Funktionsverlust um etwa 70%. „Bei etwa einem Zehntel aller Kinderwunschpatientinnen finden wir auf beiden Genen den Funktionsdefekt“, so Thaler, „und bei diesen Frauen müssen wir damit rechnen, dass die Eierstockreaktion deutlich schlechter ausfällt als es angesichts der AMH-Bestimmung zu erwarten wäre. Unsere Studie zeigt, dass die gleichzeitige Analyse des MTHFR-Gens die richtige Bewertung des AMH-Tests signifikant erhöhen könnte. Wir bieten deshalb unseren Kinderwunschpatientinnen diese Zusatzuntersuchung an, um das Risiko einer unterdosierten Hormonbehandlung möglichst zu vermeiden.“
Originalveröffentlichung
Originalveröffentlichung
Pavlik R et al: Divergent effects of the 677C>T mutation of the 5,10-methylene-tetrahydrofolate reductase (MTHFR) gene on ovarian responsiveness and anti-Mullerian hormone concentrations; Fertility and Sterility epub ahead (2011)
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