In den Kesseln der Chemie brodelt es wie nie zuvor
Halbjahresbilanz 2011: Produktion + 6,5 % / Umsatz +12 % / Beschäftigung +2 %
Prognose
Auch für die zweite Jahreshälfte ist der VCI optimistisch. „Die deutsche Chemie darf sich im In- und Ausland berechtigte Hoffnungen auf eine weitere Belebung der Nachfrage nach Chemikalien machen“, sagte der VCI-Präsident. Für das Gesamtjahr 2011 erwartet der VCI allerdings einen etwas geringeren Produktionszuwachs von 5 Prozent. Der Grund: Schon wegen der hohen Kapazitätsauslastung der Anlagen werde sich das Expansionstempo in den kommenden Monaten verlangsamen. Im ersten Halbjahr war die Nachfrage bei einigen Chemikalien so groß, dass die Produktionskapazitäten zeitweise nicht ausreichten, so der VCI, um den Bedarf der Kunden zu bedienen.
Investitionen
Mit welcher Zuversicht die Unternehmen die weitere Geschäftsentwicklung betrachten, wird auch in den Investitionen deutlich. Der Chemieverband geht davon aus, dass die Branche mit rund 7 Milliarden Euro 10 Prozent mehr als im Vorjahr im Inland investiert.
Umsatz und Preise
Der Gesamtumsatz der deutschen chemischen Industrie stieg in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres gegenüber 2010 um 12 Prozent auf insgesamt 90,5 Milliarden Euro. Das Geschäft mit Kunden im Ausland wuchs um 13 Prozent auf 54,6 Milliarden Euro. Der Inlandsumsatz der deutschen Chemieunternehmen legte um knapp 10,5 Prozent zu und erreichte ein Volumen von 35,9 Milliarden Euro. Steigende Rohstoffkosten zwangen viele Unternehmen, die Preise für ihre Produkte anzuheben. Dadurch waren Chemikalien und Pharmazeutika im ersten Halbjahr 2010 durchschnittlich 5,5 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Insbesondere die rohstoffnahen Sparten konnten dabei Preiszuwächse verbuchen.
Beschäftigung
Die gute Konjunktur macht sich nun auch in der Personalpolitik der Unternehmen bemerkbar. Die deutsche Chemieindustrie beschäftigte von Januar bis Juni 2011 durchschnittlich 423.000 Mitarbeiter. Das sind 2,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Nach Einschätzung des VCI-Präsidenten befördert diesen Aufwärtstrend auch die Sorge der Unternehmen, dass sich der allgemeine Fachkräftemangel auch auf die Branche ausweiten könnte. Zwar gebe es kein Problem bei gut ausgebildeten Chemikern, „aber viele unserer Mitglieds-unternehmen spüren bereits heute, dass es schwieriger ist, die angebotenen Ausbildungsplätze mit geeigneten Schulabgängern zu besetzen“, betonte Engel. Auch um Spezialisten aus anderen Naturwissenschaften, um Informatiker oder Ingenieure werde es schon wegen der demographischen Entwicklung in den kommenden Jahren einen verstärkten Wettbewerb der Unternehmen auf dem Stellenmarkt geben.
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