Neuer Urintest warnt vor Blasenkrebs

Mediziner der Asklepios Klinik St. Georg entdecken neuen Früherkennungstest

16.09.2011 - Deutschland

Urologen und Pathologen der Asklepios Klinik St. Georg haben einen neuen Weg gefunden, Blasenkrebs mit einem einfachen Test zu erkennen und damit die Heilungschancen der Betroffenen deutlich zu erhöhen. Die Ergebnisse ihrer Studie haben Dr. Stephan Tauber, Dr. Claus Brunken und Prof. Dr. Mathias Vierbuchen in der Fachzeitschrift „Der Urologe“ veröffentlicht. Das selbst initiierte Forschungsvorhaben wurde durch das Forschungsförderungsprogramm der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH finanziell unterstützt.

„Beim Blasenkrebs kommt es darauf an, die Diagnose möglichst rechtzeitig zu stellen, da davon die Überlebenschance des Patienten maßgeblich abhängt“, betont der Urologe Dr. Stephan Tauber aus der Asklepios Klinik St. Georg. Ideal sei ein einfaches, kostengünstiges Screeningverfahren, das bei einer urologischen Vorsorgeuntersuchung standardmäßig eingesetzt werden kann. Bisherige Testverfahren waren dafür nicht aussagekräftig genug, zu aufwändig oder kostenintensiv. Die Asklepios-Forscher suchten deshalb nach einem einfach durchzuführenden Test, der diese Anforderungen erfüllt und stießen auf das Tumorsuppressor-Gen „p16INK4a“, das die Zellteilung reguliert.

Eine übermäßige Aktivität dieses Gens lässt sich durch spezielle Färbungen in Körperflüssigkeiten, einen sogenannten immunzytochemischen Test, nachweisen, was in der Gynäkologie bereits bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs eingesetzt wird. Die Urologen Tauber und Brunken sowie der Pathologe Vierbuchen untersuchten bei 82 Patienten die Spülflüssigkeit nach Blasenspülungen und fanden dabei heraus, dass sich mit diesem Test vor allem sehr aggressive Formen des Blasenkrebses, bei denen die Früherkennung eine besonders wichtige Rolle spielt, besser finden lassen als mit den bisherigen Verfahren. Die hohe Sicherheit und die geringen Kosten machen die neue Methode interessant für die Entwicklung eines automatisierten Screening-Verfahrens, das durch Verbesserung der Früherkennung die Überlebenschancen der Patienten deutlich steigern könnte.

Urothelkarzinom: Früherkennung ist entscheidend

Das vor allem in der Harnblase auftretende sogenannte Urothelkarzinom ist heute die vierthäufigste bösartige Erkrankung des Mannes und nimmt noch immer weiter zu. Männer sind drei Mal so häufig betroffen wie Frauen, vor allem ältere Raucher. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland rund 25.000 Menschen neu daran, mehr als 6.000 sterben an diesem Tumor. Meist suchen die Betroffenen einen Arzt auf, weil sie Blut im Urin bemerken. In 80 Prozent der Fälle ist der Blasenkrebs bei seiner Entdeckung auf die Schleimhaut beschränkt, doch in jedem fünften Fall hat das Karzinom schon auf die Blasenmuskulatur übergegriffen. Während bei oberflächlichen Tumoren eine sehr hohe Langzeitüberlebensrate besteht, sinkt diese mit zunehmender Ausdehnung des Tumors deutlich. Existieren bei der Erstdiagnose bereits Tochtergeschwülste, überlebt trotz Operation und Chemotherapie nur noch jeder Fünfte länger als fünf Jahre.

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