EU-Projekt Chemlab II: Länderübergreifende Ausbildung für Chemielaboranten
Drohendem Fachkräftemangel aktiv begegnen: Chemlab II etabliert vergleichbares, duales Ausbildungssystem für Chemielaboranten in mehreren Ländern
Das Koppeln von Betrieb und Berufsschule in einer Ausbildung hat sich in Deutschland seit langem bewährt. Europaweit gibt es sehr unterschiedliche Ausbildungsstandards: Manche Länder bilden sehr theorielastig aus, Berufe wie der des Chemielaboranten setzen teilweise sogar ein Studium voraus. Die klassische Berufsausbildung in Deutschland bietet wiederum kaum Gelegenheit, Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Das Forschungsprojekt Chemlab II will daher in den teilnehmenden Ländern Deutschland, Griechenland, Polen und Türkei ein praxisnahes, duales System etablieren, das den Auszubildenden auch einen grenzüberschreitenden Austausch während der Ausbildung ermöglicht und mit einem international vergleichbaren Abschluss endet. "Die Auszubildenden können dadurch neben der fachlichen auch interkulturelle Kompetenzen erlangen – Softskills, die Unternehmen verstärkt nachfragen", so Prof. Harun Parlar, Geschäftsführer der Bayerischen Forschungsallianz und Leiter des CPW.
Im Chemlab-II-Konsortium haben sich Ausbildungsinstitute und berufsständische Vertretungen aus vier Ländern zusammengeschlossen. Auf deutscher Seite beteiligen sich zudem die IHK für München und Oberbayern, die Städtische Berufsschule für Zahntechnik, Chemie-, Biologie- und Drogerieberufe und das Ausbildungszentrum für die nichtakademische Berufsausbildung der TU München. Der CPW übernimmt die Projektkoordination. Ziel aller Projektpartner ist es, binnen zwei Jahren ein duales Ausbildungssystem zu etablieren und das deutsche System fit für Europa zu machen. Langfristiges Ziel ist ein EU-zertifiziertes Ausbildungsprogramm für Chemielaboranten. Dafür möchte Chemlab II das Kreditpunktesystem ECVET-System (European Credit system for Vocational Education and Training) nutzen, welches das Sammeln von Punkten für standardisierte Module europaweit ermöglicht. Dank der intensiven Vorarbeit durch das Vorgänger-Projekt Chemlab I, das in den vergangenen zwei Jahren in den beteiligten Ländern für Unterstützung warb, und dank einer erfolgreichen Partnersuche im Rahmen des Enterprise Europe Network (EEN), gibt es bereits zum Projektstart von Chemlab II Unternehmen in allen vier Ländern, die Auszubildende nach dem neuen System einstellen. "Die Chancen, weitere Länder einzubinden, stehen gut – unter anderem wird derzeit die Teilnahme von Georgien vorbereitet und die Tschechische Republik hat ebenfalls Interesse signalisiert", freut sich der Projektkoordinator PD Dr. rer. nat. habil. Thomas Letzel vom CPW.
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