Automatisierte Diagnose von Pilzerkrankungen

14.03.2012 - Deutschland

Eine automatische mobile Diagnoseeinheit für den Nachweis von Pilzinfektionen wollen Forscher der Technischen Hochschule Mittelhessen, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Wetzlarer Helmut Hund GmbH entwickeln. Das Land Hessen fördert das Vorhaben mit 450.000 Euro. Projektleiter an der TH ist Prof. Dr. Frank Runkel vom Kompetenzzentrum Biotechnologie und Biomedizinische Physik. Partner an der JLU ist Prof. Dr. Peter Mayser, stellvertretender Klinikleiter und Leiter des mykologischen Labors der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie.

Pilzinfektionen beim Menschen sind weit verbreitet. Nach Schätzungen sind zum Beispiel 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung von Fußpilz und etwa 15 Prozent von Nagelpilz betroffen. Gängigstes Nachweisverfahren ist die optische Durchlichtmikroskopie von Probenmaterial. Die Diagnose ist schwierig und erfordert erfahrenes Personal. Die Fluoreszenzmikroskopie ist deutlich zuverlässiger. Sie ist allerdings teuer und die Handhabung der Geräte kompliziert.

Ziel des Forschungsvorhabens ist ein mobiles und kompaktes System, mit dem automatisiert und ohne Erfahrung in Mikroskopiertechniken Pilzinfektionen an Haut und Schleimhaut schnell diagnostizierbar sind. Das Gerät wird speziell für diese Anwendung entwickelt und kann dadurch wesentlich kleiner sein und kostengünstiger produziert werden. Es liefert noch während des Patientenbesuchs Ergebnisse. Dazu fertigt das Gerät zunächst eine fluoreszenzmikroskopische Aufnahme der zu untersuchenden Hautprobe an. Eine Software, die Strukturen, die auf eine Pilzinfektion hindeuten, vordetektiert und visuell hervorhebt, unterstützt den Arzt bei seiner Diagnose. Auch die Entnahme der Probe wollen die Wissenschaftler vereinfachen. Das Schuppenmaterial wird auf neuentwickelte Objektträger aufgebracht, die mit dem für die Fluoreszenzmikroskopie benötigten Anfärbereagenz versehen ist.

Nach Ansicht von Runkel kann das neue System bisherige Verfahren ablösen und neue Einsatzgebiete erschließen. Es ist kostengünstig und vereinfacht und beschleunigt die Diagnose. Das Gerät ist deshalb nicht nur für Dermatologen, sondern auch in allgemeinmedizinischen Praxen oder Apotheken einsetzbar. Die kompakte Einheit ist mobil und daher auch für Hausbesuche geeignet.

Das Forschungsvorhaben hat ein Gesamtvolumen von 600.000 Euro und eine Laufzeit von zwei Jahren. Es wird im Rahmen der Förderlinie 3 der hessischen „Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz“ (LOEWE) unterstützt. Damit bezuschusst die Landesregierung Projekte, bei denen Hochschulen mit kleinen und mittleren hessischen Unternehmen zusammenarbeiten.

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