Winfried Denk erhält den Kavli-Preis in den Neurowissenschaften
Eine der weltweit höchsten Auszeichnungen geht an Max-Planck-Wissenschaftler
© MPI für Neurobiologie
Winfried Denk ist bekannt für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Entwicklung neuer Abbildungsmethoden. Der Kavli-Preis würdigt zwei von ihm entwickelte Methoden. Mit ihrer Hilfe können essenzielle Fragen darüber beantwortet werden, wie zum Beispiel Informationen vom Auge in das Gehirn gelangen.
Im Jahr 1990 stellte Winfried Denk die Methode der Mikroskopie mit 2-Photonen-Fluoreszenzanregung vor. Diese Art der Mikroskopie ist deutlich schonender für das betrachtete Gewebe als die bis dahin bekannte konfokale Laser-Scanning-Mikroskopie. Erstmals wurden so Beobachtungen tief in streuendem Gewebe und auch über lange Zeit hinweg möglich. Dieses Mikroskop verbessert die Eindringtiefe von 50-80 Mikrometer auf zum Teil bis zu 1000 Mikrometer (1 Millimeter). Nun wurden Gewebsschichten sichtbar, die anderweitig für die Bildgebung unerreichbar blieben.
In den folgenden Jahren entwickelte Winfried Denk ein Dreidimensionales-Raster-Elektronenmikroskop. Dieser automatisierte Prozess stellt winzigste Details dreidimensional im umliegenden Gewebe dar. Dazu tastet ein Elektronenmikroskop die Oberfläche eines Gewebestücks ab; das gewonnene Bild wird gespeichert. Als nächstes schneidet das Gerät eine ultradünne Gewebescheibe ab und erfasst dann die darunter liegende Gewebeebene. Schnitt für Schnitt werden so alle Strukturen in dem vorliegenden Gewebeblock aufgenommen und am Computer zu einer dreidimensionalen Struktur zusammengesetzt.
Beide von Winfried Denk entwickelten Verfahren ermöglichen ganz neue Einblicke in biologische Prozesse am Ort ihres Geschehens. Erst so wird eine weitreichende Erforschung dieser Prozesse möglich. Beide Verfahren haben somit die Forschung mit Hilfe bildgebender Verfahren revolutioniert.
Winfried Denk (*1957) studierte Physik zunächst an der Ludwig Maximilians Universität und dann an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Für seine Doktorarbeit ging er an die Cornell University nach Ithaca, USA. Im Anschluss forschte Winfried Denk am IBM Research Lab in Rüschlikon in der Schweiz, bevor er ab 1991 eine unabhängige Arbeitsgruppe an den Bell Laboratories in Murray Hill, USA leitete. Im Jahr 1999 wurde der promovierte Physiker zum Direktor am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg berufen, wo er die Abteilung Biomedizinische Optik leitete. Seit 2002 ist Winfried Denk außerdem Honorarprofessor an der Universität Heidelberg. Vor kurzem wurde er zum Direktor ans Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried berufen.
Themen
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Holen Sie sich die Analytik- und Labortechnik-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für Analytik und Labortechnik bringt Sie jeden Dienstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.