Wo nimmt der Verbraucher in Europa am meisten unerwünschte Stoffe über Lebensmittel auf?
BfR beteiligt sich an europäischem Forschungsprojekt für eine harmonisierte Expositionsschätzung
Wie viel Dioxin, Blei oder Acrylamid nehmen wir durchschnittlich über Lebensmittel auf? Nehmen Verbraucher in Portugal oder Island gleiche Mengen auf wie Verbraucher aus Deutschland? Ähneln sich die Gehalte von Stoffen in Lebensmitteln und sind damit die Risiken in Europa vergleichbar? Antworten auf diese Fragen sind Grundlage für das Risikomanagement auf nationaler und europäischer Ebene. Das Problem: Bislang gibt es keine harmonisierten Standards für die Datenerhebung zu Gehalten potenziell risikobehafteter Stoffe in Lebensmitteln. Eine vergleichbare Risikobewertung ist deshalb bislang kaum möglich. Dies soll sich jetzt ändern. Das interdisziplinäre europäische Forschungsprojekt „Nutzung von ’Total Diet’-Studien in der Expositionsschätzung“ hat zum Ziel, die gesundheitl ichen Risiken von Rückständen und Kontaminanten in Lebensmitteln in Europa mit vergleichbaren Maßstäben zu bewerten. In dem Projekt entwickelt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zusammen mit weiteren 25 europäischen Partnern harmonisierte und standardisierte Verfahren zur Datengewinnung. Das BfR beschäftigt sich mit den Fragen zu saisonalen und regionalen Unterschieden von Rückständen und Kontaminanten in Lebensmitteln sowie Trendanalysen. „Eine harmonisierte Erhebungsmethodik verbessert die Datenlage zum Vorkommen von Substanzen in Lebensmitteln deutlich und reduziert somit Unsicherheiten in der Bewertung von Risiken für die Bevölkerung“, so BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.
Eine „Total Diet“-Studie ist eine Methode, mit der Daten zum Vorkommen von Schwermetallen, Dioxinen, PCB, Prozesskontaminanten (z.B. Acrylamid) oder Zusatzstoffen in Lebensmitteln erhoben werden. Sie hat den Anspruch, zu allen wesentlichen Lebensmitteln, die Verbraucher verzehren, Daten über die Stoffgehalte sowie zur Aufnahmemenge dieser Substanzen über die jeweils verzehrten Lebensmittel abzuleiten. Eine Stärke von „Total Diet“-Studien ist es, dass die Lebensmittel nicht im unverarbeiteten Zustand analysiert werden, sondern in der Form, wie diese üblicherweise von Verbrauchern verzehrt werden. Dies ist insbesondere für Stoffe bedeutsam, die zusätzlich zum natürlichen Vorkommen während der industriellen Verarbeitung oder auch - wie beispielsweise Acrylamid - bei der Zubereitung im Privathaushalt beim Kochen oder Braten entstehen (sog. Prozesskontaminanten). Bislang stehen nur in wenigen europäischen L&au ml;ndern Daten aus „Total Diet“-Studien zur Verfügung, zudem wurden Daten aus „Total Diet“-Studien verwendet, die mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen gewonnen wurden. Dadurch sind vergleichende Risikobewertungen schwierig.
Das interdisziplinäre europäische Forschungsprojekt „Nutzung von ’Total Diet’-Studien in der Expositionsschätzung“ etabliert derzeit harmonisierte und standardisierte Verfahren zur Datengewinnung. Die Methodik wird für die Zwecke einer vergleichbaren Risikobewertung weiterentwickelt. Es wird festgelegt, welche europaweit vergleichbaren Daten zukünftig erhoben werden, die dann für das Management von Risiken einer Vielzahl von Stoffen abrufbar sind. Dies betrifft insbesondere die Auswahl der Lebensmittel und der zu untersuchenden Stoffe, der Probenahme und Probenaufbereitung, Analytik und Auswertung der Daten.
Das Projekt wird mit ca. 6 Millionen Euro von der Europäischen Kommission gefördert und läuft über vier Jahre (Februar 2012 bisJanuar 2016). Die Gesamtkoordination hat ANSES (Agence nationale de sécurité sanitaire de l´alimentation, de l´environnement et du travail), die französische Schwesterbehörde des BfR. Neben dem BfR und der ANSES sind weitere 24 europäische Partner beteiligt.
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