Fresenius-Praktikertagung "Analytik & QS" befasst sich mit aktuellen Branchen-Trends
Innovative Methoden, mehr Effizienz und intelligente Hilfsmittel
Positive Aspekte seien die schnelleren Freigabezeiten, eine Erhöhung der Laborkapazität und ein effizienterer Personaleinsatz. Das Labor gewinne durch den Einsatz von Schnellmethoden an Flexibilität, könne die Reproduzierbarkeit erhöhen und sei zudem in der Lage, eine bessere Dokumentation seiner Arbeit zu gewährleisten. Nachteile lägen jedoch in den höheren Verbrauchsmaterialkosten, der notwendigen internen Validierung sowie den bei neuen Methoden bislang unzureichenden Erfahrungswerten. Zudem kämen bei Referenzverfahren in Gesetzen und Standards bislang immer nur klassische Methoden vor.
Neue Möglichkeiten im Allergenmanagement
Dr. Wolfgang Weber (ifp, Institut für Produktqualität) berichtete auf der Konferenz zum Thema Allergenmanagement. Sinn und Zweck dessen sei es, Kreuzreaktionen ("cross-contact") weitgehend zu reduzieren bzw. zu minimieren, Spuren zu kennzeichnen sowie Rohstoffe zu spezifizieren und vorkommende Allergene zu erfassen, begann Weber.
Allergenmanagement sei aus heutiger Sicht nicht nur grundsätzlich machbar, sondern könne mithilfe neuer analytischer Methoden tatsächlich auch in die betriebliche Praxis umgesetzt werden. In jüngster Zeit sei eine Reihe von immunologischen und molekularbiologischen Tests entwickelt und verfeinert worden und auch erste Schritte mittels der Massenspektrometrie zeigten Perspektiven in Sachen Allergenmanagement auf. Dennoch müsse festgestellt werden, dass alle neuen Verfahren noch nicht ineinandergreifen würden, sondern erst noch zueinander finden müssten, erläuterte Weber. Um dem Allergenrisiko Herr zu werden, sei es darüber hinaus nicht nur notwendig, Art und Höhe des Risikos zu bestimmen, sondern auch eine Allergenkennzeichnung auf betroffenen Produkten vorzunehmen.
Ein praktikabler Ansatz hierfür sei das VITAL-Konzept von 2007 (Voluntary Incidental Trace Allergen Labelling), bei dem es sich um ein standardisiertes Verfahren zur Feststellung bzw. Kennzeichnung unbeabsichtigter Spuren von Allergenen in Lebensmitteln auf Basis eines Schwellenwerts handele, erklärte Weber. Seit einer Überarbeitung im Jahr 2011, nach der das Konzept nun den Zusatz "2.0." trage, sei das bisherige Raster mit Schwellenwerten für die Action Levels 1-3 durch ein interaktives Raster ersetzt worden, bei dem Action Levels variabel aus Referenzdosen und produktspezifischen, vom Hersteller festgelegten Referenzmengen berechnet würden. VITAL 2.0. sei somit nicht nur ein interessanter, risikobasierter Ansatz, sondern punkte auch durch seine individuelle Anpassungsfähigkeit, unterstrich Weber.
Umfassende Unterstützung durch LIMS
Die Aufgaben, die in Laboren tagtäglich anfallen, sind komplex und zahlreich. Zur Unterstützung des Laborbetriebs können deshalb Labor-Informations- und Management-Systeme (kurz: LIMS) eine große Hilfe sein. Die Datenbankapplikationen, die den Betrieb in Bezug auf administrative Aufgaben der Probenbearbeitung sowie hinsichtlich der Erfassung, Auswertung und Präsentation ermittelter Analysedaten unterstützen, leisten dabei heute einen umfassenden Workflow-Support, der in alle nur denkbaren Aufgabenbereiche von Labor-Verantwortlichen hineinreiche, erklärte Rainer Jonak (Imcor). Von der Projekt- und konkreten Analysen-Planung, über Probenahmen und Datenbereitstellung bis hin zur Archivierung würden die Systeme alle anfallenden Arbeitsschritte abdecken.
Trotz vieler Einsatzmöglichkeiten seien die Systeme jedoch bewusst so gestaltet,dass sie übersichtlich und einfach zu bedienen seien. Ihr Nutzen mache sich damit gleich mehrfach bemerkbar. So seien insbesondere die bessere Informationsverfügbarkeit durch die zentrale Bereitstellung von Daten, die verbesserte Ablaufsteuerung der Laborprozesse bei gleichzeitiger Reduzierung der Bearbeitungszeiten, wodurch eine Kostenersparnis erreicht werde, sowie die höhere Dokumentationssicherheit und das vereinfachte Controlling als Pluspunkte der LIMS zu nennen. Jonak riet, bei der Projektierung eines eigenen LIMS eine Anforderungsanalyse durchzuführen und anhand dieser das passende System für den eigenen Bedarf auszuwählen. Nichtsdestotrotz sei es aber ebenso möglich, ein Standardsystem bzw. vorkonfiguriertes Grundpaket zu erwerben, und dieses danach an die eigenen Anforderungen anpassen zu lassen, schloss Jonak.
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