Spitzentechnologie in der Endoskopie
Mit neuesten Techniken werden Patienten in Erlangen schonend behandelt: Anreiz für den Gang zur Vorsorgeuntersuchung
Mit dem derzeit dünnsten Endoskop der Welt – nicht dicker als ein Strohhalm – untersuchen die Gastroenterologen der Medizin 1 ihre Patienten durch die Nase. „Eine Sedierung ist nicht nötig“, erklärt Helmut Neumann. Weil die Ärzte nicht am Gaumenzäpfchen vorbei müssen, bleibt der Würgereiz aus und die Patienten spüren fast nichts. „Es fühlt sich an wie Naseputzen. Nach wenigen Minuten ist alles vorbei.“ Mithilfe des dünnen Endoskops führt Prof. Neumann Magenspiegelungen und Untersuchungen des Gallengangs durch. „Mit nur sehr wenig Röntgenstrahlung sehen wir Gallensteine sofort und können sie entfernen.“
Bereits jetzt ist es den Medizinern des Uni-Klinikums Erlangen möglich, mit biegbaren Instrumenten nicht nur die Vorder-, sondern auch die Rückseiten von Darmfalten endoskopisch zu untersuchen, Polypen und Karzinome frühzeitig zu erkennen und zu entfernen. „Die Flexibilität der Geräte wird ständig besser, ebenso wie ihr Nahfokus“, erklärt Prof. Neumann. Auch nur einen Millimeter vom Gewebe entfernt liefert die im Endoskopschlauch integrierte Kamera scharfe Bilder.
Dünndarmuntersuchung innerhalb von 15 Minuten
Mittels des ODE-Verfahrens (on demand enteroscopy), das derzeit nur am Uni-Klinikum Erlangen angewendet wird, können die Ärzte außerdem den etwa sechs Meter langen Dünndarm vollständig untersuchen. „Wenn wir bei einem Patienten eine Blutungsquelle suchen und weder bei der Magen- noch bei der Darmspiegelung fündig werden, gibt uns die ODE-Methode im Dünndarm innerhalb von 15 Minuten Aufschluss und wir können sofort behandeln“, erläutert Helmut Neumann. Mit einem konventionellen Endoskop würde die gleiche Untersuchung bis zu zwei Stunden dauern und wäre hoch kompliziert. „Mit ODE arbeiten wir schonender, effizienter und der Patient kann danach sofort nach Hause gehen.“ Bei dem Verfahren wird der Dünndarm mithilfe eines kleinen Ballons auf das Endoskop „aufgefädelt“ und kann so in seiner gesamten Länge betrachtet werden.
Optische Biopsie: grün ist gutartig, rot bedenklich
Auf der ganzen Welt einmalig ist das in der Medizin 1 vorhandene optische Biopsie-System: An der Biopsiezange ist ein Laser angebracht, der „verdächtige“ Veränderungen im Magen-Darm-Trakt vorab untersucht – also noch bevor die Zange das Gewebe umschließt. Leuchtet das Display grün auf, ist alles in Ordnung, bei rot besteht Behandlungsbedarf. Erst dann wird das betreffende Gewebe entnommen und zur weiteren Abklärung und genauen Bestimmung den Pathologen vorgelegt. „Dieses computergestützte System ist sehr zuverlässig und schließt den Menschen als Fehlerquelle aus“, sagt Prof. Neumann. In Zukunft sollen solche Geräte Gewebsveränderungen sogar noch genauer differenzieren können. „Die Automatisierung der Medizin schreitet weiter voran – wir bewegen uns weiter in Richtung einer tatsächlich individuellen Therapie.“
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