Barcodes für Bäume
Forscher bestimmen genetische Fingerabdrücke von bedrohten Nadelhölzern
© RUB, Foto: Knopf
Viele Steineibengewächse sind schwer bis unmöglich zu identifizieren
„Viele Steineibengewächse haben sehr kleine Verbreitungsgebiete, und in diesen kommen sie teilweise mit nur wenigen Individuen vor – nicht wie unsere einheimischen Nadelgehölze als flächendeckende Wälder“, sagt Dr. Patrick Knopf vom RUB-Lehrstuhl Evolution und Biodiversität der Pflanzen. „Von einer Art auf Fidschi gibt es nur noch knapp zehn Exemplare.“ Um die wenigen seltenen Vertreter der gefährdeten Arten zu schützen, muss man die Arten eindeutig identifizieren können. „Anhand von äußeren Merkmalen ist das bei Steineibengewächsen schwer bis unmöglich“, weiß RUB-Biologe Dr. Christian Schulz. „Deshalb haben wir das DNA-Barcoding-Projekt ins Leben gerufen.“
Bedrohte Arten vermehren und weitergeben
Auf Forschungsreisen nach Südamerika, Südostasien, Australien, Neukaledonien und Fidschi sammelten die Bochumer Forscher 320 Individuen aus 145 Steineibenarten. Für alle Individuen erstellten sie DNA-Barcodes, die sie über die Online-Plattform „GenBank“ öffentlich machten. Außerdem bauten sie im Botanischen Garten der RUB eine Steineibensammlung auf, die hilft, seltene und gefährdete Arten zu erhalten. Die Bochumer vermehren die Arten und geben Sie an andere Botanische Gärten weltweit weiter.
Bedeutung in der Holzwirtschaft und Krebsforschung
Die Steineibengewächse, auch Podocarpaceae genannt, bilden die zweitgrößte Familie der Nadelhölzer. Sie wachsen vorwiegend in den Gebirgen der Südhemisphäre. Unter den 198 Arten sind viele Vertreter, deren Holz von wirtschaftlichem Interesse ist, da diese besonders resistent gegen Insekten und Pilze sind. Inhaltsstoffe der Blätter gewinnen außerdem in der Krebsforschung an Bedeutung. Derzeit stehen 27 Arten der Podocarpaceae auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzen. Insgesamt sind 86 Arten gefährdet.
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