Argon auf Komet Churyumov-Gerasimenko entdeckt

29.09.2015 - Schweiz

Das Berner Massenspektrometer ROSINA auf der Raumsonde Rosetta hat erstmals das Edelgas Argon in der Kometenhülle von «Chury» entdeckt. Die Messung stützt die These, wonach das Wasser auf der Erde nicht von Kometen stammt.

Kometen werden als Abkömmlinge von Planeten-Vorläufern, sogenannten Planetesimalen, betrachtet, die in der Frühphase des Sonnensystems einen Grossteil der flüchtigen Bestandteile zu den Planeten beigesteuert haben könnten – auch hier auf der Erde. «Kometen brachten wohl auch Wasser auf unseren Planeten», sagt Hans Balsiger vom Physikalischen Institut der Universität Bern. «Wie viel sie aber zur gesamten Wassermasse beitrugen, ist umstritten.»

Balsigers Team konnte nun im Rahmen der ESA-Kometenmission Rosetta das Edelgas Argon in der Koma, also der Gashülle, von Komet Churyumov-Gerasimenko messen – es ist das erste Mal überhaupt, dass es Forschenden gelungen ist, dieses Gas auf einem Kometen nachzuweisen. Sie stützt die These, wonach das irdische Wasser nicht hauptsächlich von Kometen stammt. Das gemessene Verhältnis von Argon und Wasser auf dem Kometen unterscheidet sich nämlich deutlich von dem auf der Erde. «Würde hier das dasselbe Verhältnis herrschen, hätten wir viel mehr Argon in der Atmosphäre», erklärt Balsiger.

Daten bestätigen frühere Messergebnisse von ROSINA

Die Messung vor Ort von Kometengasen ist ein Hauptziel der Rosetta-Mission der ESA. Zum Einsatz kommt dabei das an der Universität Bern gebaute Massenspektrometer ROSINA. Dieses kann in einer für Weltraum-Instrumente bisher unerreichten Auflösung die Masse von Molekülen bestimmen. Bislang waren Forschende auf Messungen aus der Distanz mit Teleskopen und nur einer Messung vor Ort beim Kometen Halley im Jahre 1986 angewiesen. Die einzigen direkt zugänglichen Untersuchungsobjekte aus den Tiefen des Alls waren auf die Erde gefallene Meteoriten. «Derart komplete Informationen wie ROSINA können diese uns aber nicht liefern», so Balsiger.

Im Oktober 2014 entdeckte das Massenspektrometer zwei Argon-Isotope auf «Chury», als Rosetta auf der Suche nach einem Landeplatz für das Landemodul «Philae» bis zu 10 Kilometer an den Kometen heranflog. Vier Tage lang verglich das ROSINA-Team das Vorkommen von Argon mit dem anderer Moleküle in der Kometenhülle. «Obwohl das Signal sehr schwach war, konnten wir das Vorkommen von Argon in der Kometenhülle bestätigen und kennen auch dessen Verhältnis zu Wasser», sagt Hans Balsiger. Dieses erlaubte neue Aufschlüsse dazu, ob Kometen vor Jahrmilliarden, als sie die Oberfläche unseres jungen Planeten «bombardierten», das Wasser zur Erde brachten. Für den Berner Forscher ist aufgrund der Messergebnisse klar: «Der Beitrag von solchen Kometen wie Chury zu den Ozeanen der Erde ist – falls überhaupt – sehr gering.» Frühere Daten von ROSINA zum Verhältnis von Deuterium zu Wasserstoff auf Chury hatten bereits in diese Richtung gewiesen.

Wie kalt waren «Churys» Eispartikel?

Edelgas-Messungen geben nicht nur Auskunft über den Ursprung des irdischen Wassers. Sie spielen auch eine Schlüsselrolle in der noch fehlenden Ermittlung von flüchtigen Bestandteilen von Kometen. Sie liefern zudem Antworten auf die Frage nach der Entstehungstemperatur des ursprünglichen Kometenmaterials – den Eispartikeln, die sich vor rund 4,5 Milliarden Jahren in den sehr kalten Bereichen ausserhalb des Orbits des Planeten Neptun zu Planetesimalen ballten.

Originalveröffentlichung

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

    Diese Produkte könnten Sie interessieren

    PlasmaQuant MS Elite

    PlasmaQuant MS Elite von Analytik Jena

    Massenspektrometer für hochempfindliche Forschungsanwendungen und niedrigste Nachweisgrenzen

    Die Erfolgsformel in der LC-ICP-MS – PlasmaQuant MS-Serie und PQ LC

    IonTamer ToF MS

    IonTamer ToF MS von Spacetek Technology

    IonTamer-Instrumente sind Flugzeit-Restgasanalysatoren (TOF-RGA) für die Analyse von Gasen

    Kompakter Flugzeit-Restgasanalysator (TOF-RGA) für die Prozessanalyse

    Restgasanalysatoren
    Thermo Scientific TSQ Triple Quadrupole Mass Spectrometry Systems

    Thermo Scientific TSQ Triple Quadrupole Mass Spectrometry Systems von Thermo Fisher Scientific

    Zuverlässige Quantifizierung mit Triple-Quadrupol-LC-MS-Systemen

    Massenspektrometrie-Systeme

    Triple-Quadrupol-Massenspektrometer
    Xevo TQ Absolute

    Xevo TQ Absolute von Waters

    Ein neues Tandem Quadrupol Massenspektrometer für Quantifizierung mit Absoluter Power

    Absolute Performance, Effizienz, Produktivität und Vertrauen für Ihre anspruchsvollsten Verbindungen

    Massenspektrometer
    iCAP TQ Triple Quadrupole ICP-MS

    iCAP TQ Triple Quadrupole ICP-MS von Thermo Fisher Scientific

    Interferenzen überwinden, Nachweisgrenzen senken und Datenqualität verbessern

    Leicht niedrigste Nachweisgrenzen auch bei anspruchsvollsten analytischen Anwendungen erreichen

    ICP-Massenspektrometer
    iCAP RQ single Quadrupole ICP-MS

    iCAP RQ single Quadrupole ICP-MS von Thermo Fisher Scientific

    Robustes ICP-MS mit einfacher Bedienung und hoher Produktivität für die Routineanalytik

    Eine komplette Multielement-Analyselösung für Hochdruchsatz-Routineanwendungen

    ICP-Massenspektrometer
    TSQ 9610 GC-MS/MS

    TSQ 9610 GC-MS/MS von Thermo Fisher Scientific

    TSQ 9610 GC-MS/MS - hervorragende Empfindlichkeit und Selektivität bei zuverlässiger Produktivität

    Unnötige und ungeplante Ausfallzeiten vermeiden, Helium sparen und Produktivität maximieren

    Triple-Quadrupol-Massenspektrometer
    Loading...

    Meistgelesene News

    Weitere News von unseren anderen Portalen

    Erkennen, Verstehen, Heilen: Die Welt der Diagnostik