Einfach, schnell und standardisiert: Automatisiertes Wirkstoffscreening

15.09.2017 - Deutschland

MBM ScienceBridge GmbH vermittelt Lizenzvertrag zwischen der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und dem Hamburger Biotech-Unternehmen Tissue Systems Holding GmbH über die kommerzielle Nutzung einer neuen Züchtungsvorrichtung zur standardisierten Herstellung von Herzmuskelgeweben für die Verwendung beim automatisierten Wirkstoffscreening. Dieses Gewebekulturformat basiert auf neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen im Bereich Laborautomatisierung und Stammzell-basiertem Tissue Engineering des Forscherteams um Prof. Dr. Wolfram-Hubertus Zimmermann, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Universitätsmedizin Göttingen. Der nicht-exklusive Lizenzvertrag sieht u.a. eine Einmalzahlung und, neben umsatzabhängigen Lizenzgebühren, auch eine jährliche Mindestlizenzgebühr vor.

T. Meyer

Neue Gewebskulturplatte im 48er-Well-Format für ein automatisiertes kardiotoxisches oder Wirkstoff-Screening.

Schädigungen am Herz zählen zu den häufigsten Ursachen für die hohen Ausfallraten in der Entwicklung von Wirkstoffen. Weiterhin sind Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland, mit fast 40% der Sterbefälle. Damit sind präklinische Testsysteme sowohl für kardiotoxische Untersuchungen als auch für kardiologische Wirksamkeitsstudien wichtige Voraussetzung einer erfolgreichen Medikamentenentwicklung.

Heutzutage werden zur Risikobewertung und zur Suche nach geeigneten Wirkstoffkandidaten vorwiegend Tests an Zellkulturen und Tiermodellen vorgenommen. Diese Modelle haben jedoch eine begrenzte Aussagekraft für den menschlichen Organismus. Geeigneter wären vielmehr humane 3D-Gewebskulturen, die den physiologischen Zustand besser widerspiegeln. Mit der an der UMG entwickelten Gewebskulturplatte im 48er-Well-Format ist eine standardisierte Herstellung von humanen 3D-Herzmuskelgewebsringen unter definierten Bedingungen aus Stammzellen möglich. Die erreichte hohe Standardisierung erlaubt sowohl eine automatisierbare Produktion als auch Anaylse der Gewebefunktion. Dies ermöglicht nun erstmals eine effektive und valide Hochdurchsatz-Wirkstoffprüfung. Darüber hinaus ist eine Anwendung alternativer Gewebesysteme möglich.

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