Optische, medizinische und mechatronische Industrie 2003 mit mäßigem Ergebnis

12.02.2004

Die Betriebe der optischen, medizinischen und mechatronischen Industrie in Deutschland konnten mit einem Gesamtumsatz von 34,8 Milliarden Euro in 2003 das Ergebnis des Vorjahres nur knapp halten (-0,4 %). Für das laufende Jahr erwarten die Firmen aber eine deutliche Verbesserung der Geschäftslage. Die Zahl der Beschäftigten in den derzeit 2.911 Betrieben der Branche (2002: 2.923) ging im vergangenen Jahr geringfügig zurück auf rund 253.000 Mitarbeiter (-1,4 %). Die F&E-Quote, d.h. der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Gesamtumsatz, beträgt dagegen durchschnittlich immer noch über 9 % und liegt damit nach wie vor klar über der F&E-Quote des Verarbeitenden Gewerbes insgesamt.

"Mit diesem Gesamtergebnis bleibt die Branche ein bedeutender Eckpfeiler der deutschen Industrie. Für das laufende Jahr erwarten wir dann die lang ersehnte Trendwende", erklärte SPECTARIS-Hauptgeschäftsführer Sven Behrens. "Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass in diesem Jahr zwei Drittel unserer Unternehmen noch mehr investieren werden. Damit diese hohe Investitionsbereitschaft - insbesondere die Ausgaben für Forschung- und Entwicklung - in Deutschland erhalten bleibt, bedarf es mehr als nur Lippenbekenntnissen und elitären Innovationsrunden. Es muss sich auch in Zukunft insbesondere für unseren Mittelstand lohnen, in Deutschland zu investieren. Neben einer klaren Unterstützung innovationsstarker Unternehmen bedarf es vor allem einer Bildungspolitik, die begabte junge Menschen mit naturwissenschaftlichen Fähigkeiten in Deutschland hält."

Für 2004 rechnen die Hersteller mit einer spürbaren Verbesserung der Geschäftslage. Rund dreißig Prozent der im Rahmen des ifo-Konjunkturtests befragten Unternehmen der Branche erwarten eine Verbesserung bereits in der ersten Jahreshälfte, lediglich sechs Prozent prognostizieren eine weitere Verschlechterung.

Auf der Basis der Angaben des Statistischen Bundesamtes weisen die aktuellen Branchenzahlen der deutschen optischen, medizinischen und mechatronischen Industrie für 2003 aufgrund der allgemeinen konjunkturellen Wirtschaftslage allerdings Einbußen aus. Das Auslandsgeschäft stagnierte bei 18,4 Milliarden Euro (-0,2 %), während das Inlandsgeschäft mit insgesamt 16,4 Milliarden Euro (-0,7 %) leicht rückläufig war. Die hohe Exportquote von rund 53 % unterstreicht auch weiterhin die Bedeutung des Auslandsgeschäfts für die Branche, wenngleich die allgemeine Konjunkturflaute auch den Export erreicht hat. Die Exportrückgänge insbesondere in die USA (-1,7 %), nach Großbritannien (-2,7 %), Italien (-5,3 %) und in die Niederlande (-4,3 %) trugen ihren Teil zu dem insgesamt mäßigen Jahresabschluss bei.

Zuwächse trotz der Wirtschaftsflaute konnten lediglich in den Bereichen Medizintechnik und Augenoptik erzielt werden. Bedingt durch den Wegfall der Zuzahlungen bei Brillen ab 2004 wies der Inlandsumsatz der augenoptische Industrie in 2003 ein deutliches Umsatzplus aus (+9,1 %), dem aber ein entsprechendes Tal im laufenden Jahr folgen dürfte. In der Medizintechnik konnte im vergangenen Jahr trotz der Mängel der Gesundheitsreform noch ein Umsatzplus von 4,9 % erzielt werden, das sich allerdings angesichts der Wachstumsraten der vergangenen Jahre deutlich relativiert (2001: +12,1 %, 2002: +6,4 %). Zudem wurden einige Bereiche, wie die gesamte Hilfsmittelindustrie, sowohl von Preisverfall wie von der Gesundheitsreform hart getroffen und kämpfen um das wirtschaftliche Überleben. Die Unsicherheiten über die Inlandsentwicklung gefährden insgesamt weiter den Produktionsstandort Deutschland, zumal einige Firmen bereits bis zu 80 % und mehr vom Export abhängig sind.

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