Bundesbericht Forschung 2004: Bund steigert FuE-Mittel um eine Milliarde Euro

06.05.2004

Die Bundesregierung setzt auf einen klaren Innovationskurs. Seit 1998 hat die Bundesregierung ihrer Mittel für Forschung und Entwicklung um eine Milliarde Euro auf neun Milliarden gesteigert. Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn sagte anlässlich der Verabschiedung des Bundesberichts Forschung im Kabinett am Mittwoch in Berlin: "Die Bundesregierung hat mit ihren Investitionen in Forschung und Entwicklung den Standort Deutschland gestärkt und Arbeitsplätze geschaffen."

Der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Bruttoinlandsprodukt sei von 2,31 Prozent im Jahr 1998 auf aktuell 2,52 Prozent angewachsen. "Den Kurs werden wir entschieden weiter verfolgen. Wir wollen bis zum Jahr 2010 einen Anteil der FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt von drei Prozent erreichen", unterstrich die Ministerin. "Die Bundesregierung hat die Priorität von Forschung und Entwicklung für unser Land erkannt und entschlossen gehandelt. Wir haben in den vergangenen Jahren die Pfeiler gesetzt, auf denen wir jetzt die Brücke in die Zukunft bauen können und bauen müssen."

Bulmahn verwies auf die zentralen Weichenstellungen der Bundesregierung für ein neues Innovationsklima. So seien mit dem High-Tech Masterplan und der Gründerinitiative die Bedingungen für junge technologieorientierte Unternehmen deutlich verbessert worden. Die Forschungsorganisationen sollen mit dem "Pakt für Forschung und Innovation" Planungssicherheit erhalten sowie Anreize für weitere Reformen, nach dem Motto "Mehr Geld für die Forschung mehr Forschung für's Geld!". Die Bundesforschungsministerin verwies zudem auf den Wettbewerb für Spitzenuniversitäten, für den der Bund jährlich 250 Millionen Euro bereit stelle.

"Wir haben die Zeichen auf Wettbewerb und Leistung gestellt," sagte Bulmahn. So werde die Helmholtz-Gemeinschaft als größte Forschungsorganisation inzwischen vollständig wettbewerblich finanziert. Professoren würden stärker nach ihrer Leistung entlohnt und die neue Juniorprofessur gebe dem wissenschaftlichen Nachwuchs neue Chancen.

Die Ministerin wies darauf hin, dass die Bundesregierung mit der Erhöhung und Reform des BAföG zunehmend die Begabungsreserven der jungen Generation mobilisiere. So sei der Anteil von Studienanfängern am Altersjahrgang von 27,7 Prozent im Jahr 1998 auf 35,7 Prozent im Jahr 2003 gestiegen. "Besonders in den Natur- und Ingenieurwissenschaften haben wir viele zusätzliche Studierende für die wichtigen Zukunftsfelder begeistern können," sagte Bulmahn.

Die wichtigsten Zahlen des Bundesberichts Forschung 2004 im Überblick:

Nach den Daten des Berichts hat Deutschland seine starke Position auf den internationalen Technologiemärkten behauptet. So betrug im Jahr 2002 der Exportüberschuss für Güter der Hoch- und Spitzentechnologie rund 132 Milliarden Euro. Bei forschungsintensiven Gütern liegt Deutschland mit einem Weltmarktanteil von 14,9 Prozent nach den USA (19,4 Prozent) weltweit auf Platz 2.

Die hohe Leistungsfähigkeit des deutschen Forschungssystems zeigt sich auch bei den weltweiten Veröffentlichungen. In international renommierten Zeitschriften belegt Deutschland mit einem Anteil von 9 Prozent nach den USA (32 Prozent) und Japan (10 Prozent) den dritten Platz. Mit 127 weltmarktrelevanten Patenten je 1 Million Einwohner liegt Deutschland im internationalen Vergleich auf Platz 2. Von den großen Industriestaaten kommt lediglich Japan auf mehr Patente (164).

Die neuen Länder und Berlin werden gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil überproportional gefördert. Während 1998 knapp 1,7 Milliarden Euro oder 23,3 Prozent der gesamten Forschungsmittel des Bundes dorthin flossen, waren es 2003 bereits mehr als 2 Milliarden Euro oder rund 25 Prozent. Mit Hilfe gezielter Förderung z. B. durch das Programm "InnoRegio" entwickelt sich in Ostdeutschland eine leistungsfähige Innovationsstruktur. In den letzten zwei Jahren haben zwei Fünftel der untersuchten InnoRegio-Unternehmen Patente angemeldet, die meisten Unternehmen haben neue Produkte auf den Markt gebracht, zwei Fünftel davon sogar völlig neue Entwicklungen.

Die Bundesregierung hat mit ihrer Forschungsförderung den Vorsprung in den wichtigen Zukunftsbranchen der Wirtschaft ausgebaut. In der Lasertechnik war Deutschland in den 80er Jahren noch Importeur. Gezielte Forschungsförderung hat Deutschland zu einem weltweit führenden Anbieter optischer Technologien wachsen lassen. Hierzulande werden inzwischen 40 Prozent aller für die Materialbearbeitung eingesetzten Laser produziert. Heute sind 110.000 Menschen bei Herstellern optischer Komponenten und Geräte beschäftigt. 50.000 neue Arbeitsplätze sind dabei erst in den vergangenen Jahren entstanden.

Mit dem Programm "IT-Forschung 2006" stellt die Bundesregierung insgesamt drei Milliarden Euro für die Forschung in der Informationstechnologie zur Verfügung. Deutschland ist heute einer der modernsten IT-Standorte der Welt. Das schafft zukunftssichere Arbeitsplätze gerade in den neuen Ländern. Mit Förderung des BMBF ist in der Region Dresden das Silicon Valley Europas entstanden. Insgesamt wurden dort sechs Milliarden Euro an zusätzlicher Wertschöpfung mobilisiert und unmittelbar 11.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Die Biotechnologie ist als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts ein zentraler Schwerpunkt der Forschungsförderung der Bundesregierung. Derzeit gibt es 25 Bioregionen in Deutschland mit rund 600 jungen Unternehmen, 360 davon allein im biomedizinischen Bereich. Damit liegt Deutschland europaweit an der Spitze. Das BMBF hat für die Biotechnologie im Jahr 2003 insgesamt rund 715 Millionen Euro bereit gestellt.

Die Nanotechnologie verspricht den nächsten großen Innovationsschub. Das BMBF hat die Projektfördermittel für diesen Bereich seit 1998 von 27,6 Millionen Euro auf 123,8 Millionen Euro im Jahr 2004 mehr als vervierfacht. Zusammen mit der Projektförderung des Bundeswirtschaftsministeriums und der institutionellen Förderung gerechnet wird sich die Steigerung von 293,1 Millionen Euro in diesem Jahr auf 298,3 Millionen Euro im Jahr 2005 fortsetzen.

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