Pionier des Atom-Interferometers erhält den Carl Zeiss Forschungspreis 2004
Die Interferometrie ist eine vor allem aus der Optik bekannte Erscheinung, dass Lichtwellen so überlagert werden können, dass sich ihre Wellenberge und -täler gegenseitig auslöschen oder verstärken. Dies wird in Messgeräten seit vielen Jahren angewendet. Atomwellen können die Messgenauigkeit gegenüber Lichtwellen um das Tausendfache erhöhen, da ihre Wellenlänge wesentlich kürzer ist. Prof. Kasevich hat die Präzision durch die Verwendung von lasergekühlten, ultrakalten Atomen, nahe am absoluten Nullpunkt, bis ins Extrem gesteigert. Noch ist sein Atom-Interferometer groß, unhandlich und wird meist in Räumen fest installiert. Forscher hoffen jedoch, die Technik eines Tages so zu vereinfachen, dass sie in ein Auto oder in ein Flugzeug eingebaut werden kann.
Der Ernst-Abbe-Fonds im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft wurde von dem Unternehmen Carl Zeiss ins Leben gerufen. Bei der Preisverleihung hob der Forschungsvorstand des Unternehmens, Dr. Michael Kaschke, die Bedeutung von Prof. Kasevichs Ideen für das gesamte Feld der Optik hervor. "Die Nutzung der Eigenschaften des Licht schien vor fünfzig Jahren technisch ausgereizt zu sein. Heute gilt sie nicht zuletzt durch die Fortschritte der Quantenoptik als Zukunftstechnik schlechthin." So wie Mitte des letzten Jahrhunderts der Laser die Optik revolutioniert habe, betonte Dr. Kaschke, könnte die Forschung auf dem Gebiet der Materiewellen in absehbarer Zeit zu einem Entwicklungssprung für eine neue Art von Optik führen. "Dafür hat Prof. Kasevich die Grundlagen geschaffen."
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