Drei Jahre SIRS-Lab - ein Resümee
Rußwurm verabredete sich mit Professor Konrad Reinhart, dem Leiter der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie der Uni Jena und Professor Hans-Peter Saluz, der die Abteilung Zell- und Molekularbiologie am Hans Knöll Institut in Jena leitet. "Bereits bei unserem ersten Gespräch entstand die Idee, Biochips für die Suche nach Entzündungsmarkern zu nutzen. Gleichfalls wurde uns klar, dass eine solche technische und wissenschaftliche Herausforderung nur kommerziell zu bewältigen war." Zwei weitere Partner wurden gewonnen und ein Business-Plan erstellt. Bis zur Gründung der SIRS-Lab GmbH, Anfang des Jahres 2000, vergingen nur wenige Monate. Bereits im Frühjahr 2001 nahm das junge Jenaer Biotechnologie-Unternehmen sein operatives Geschäft auf.
Inzwischen hat sich SIRS-Lab zu einem international tätigen Unternehmen entwickelt. "Vor wenigen Wochen erst haben wir unser Vertriebsnetz ausgebaut und liefern unsere Produkte inzwischen in 12 europäische Länder, darunter Großbritannien, die Schweiz und Österreich aber auch neue EUMitgliedstaaten wie Tschechien, Slowenien und Ungarn", so Produkt Manager Roberto Wolfer. International ist auch das Team der Mitarbeiter. Derzeit sind bei der SIRS-Lab GmbH 25 Mitarbeiter aus acht Nationen beschäftigt. Das Produktportfolio von SIRS-Lab umfasst mittlerweile sieben verschiedene Biochips für den Forschungsmarkt. Die Firma hält 23 nationale und internationale Patentanmeldungen. Zudem bietet die SIRS-Lab GmbH umfassende Serviceleistungen an. Das überzeugt nicht nur SIRS-Lab Kunden, sondern auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Im Rahmen des "BioChancePLUS"-Programms erhielt SIRS-Lab im April dieses Jahres als eines von bislang drei Biotechnologie-Unternehmen fast 700.000 Euro Fördermittel bewilligt.
Welche Gründe sieht Stefan Rußwurm für den Erfolg? "Zum einen verfügen wir über gute Rahmenbedingungen in Thüringen." Ihren Standort hat die SIRS-Lab GmbH in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer Vielzahl von wissenschaftlichen Institutionen im BioInstrumente-Zentrum am Jenaer Beutenberg-Campus. "Zum anderen pflegen wir enge Kooperationen mit anderen Forschungseinrichtungen, insbesondere mit dem Klinikum der FSU Jena." Aus dieser Zusammenarbeit ist in den vergangenen Jahren eine international einzigartige Probenbank hervorgegangen, in der klinische und laborchemische Parameter von mehr als 1.500 Sepsis- Patienten dokumentiert sind. Die SIRS-Lab GmbH hält alle kommerziellen Rechte an dieser Probenbank, welche die effiziente Evaluierung neuer Marker-Moleküle für Sepsis ermöglicht. Bereits im kommenden Jahr will SIRS-Lab neue in-vitro-Diagnostika für einen schnellen und präzisen Sepsis- Nachweis für die klinische Routinediagnostik auf den Markt bringen.
Investiert wird bei SIRS-Lab jedoch nicht nur in neue Produkte. "Uns ist es auch wichtig, Verantwortung für den Standort zu übernehmen, was Forschung und Ausbildung betrifft", so Stefan Rußwurm. Derzeit betreuen die Wissenschaftler mehrere Diplom- und Doktorarbeiten. Mehr als zwei Dutzend Studenten der Jenaer Fachhochschule, der Universität, aber auch Schüler der hiesigen Gymnasien haben bereits Praktika bei SIRS-Lab absolviert.
Dank der finanziellen Unterstützung Thüringer Risikokapitalgeber sowie beträchtlicher öffentlicher Zuwendungen von EU, Bund und Freistaat steht die weitere Entwicklung der SIRS-Lab GmbH auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament. Die engagierten Mitarbeiter nehmen bereits die nächsten Meilensteine ins Visier. "Im nächsten Jahr steht der Ausbau unseres industriellen Netzwerkes an", so Stefan Rußwurm. Dem weiteren Wachstum trägt das Unternehmen schon heute Rechnung: im kommenden Monat erweitert die SIRS-Lab GmbH ihre Räumlichkeiten und eröffnet auf 100 Quadratmetern ein modernes Service- und Trainingszentrum.
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