Leuchten entlarvt Gift: Rasche, selektive Bestimmung von Blei
Fluoreszenz-Sonde zeigt Gehalt des Schwermetalls an
Nicht alle Lebewesen reagieren negativ auf Schwermetallionen, einige Organismen, z.B. Bakterien, haben Resistenzen entwickelt. Unter diesen Bakterien ist Ralstonia metallidurans der einzige bekannte Stamm, der über einen für Blei spezifischen Resistenzmechanismus verfügt. Diese Resistenz wird in einer bleihaltigen Umgebung durch das "Späher"-Protein PbrR aktiviert, das Blei-Ionen detektiert. PbrR dockt an einer Stelle der Bakterien-DNA an, die die Bleiresistenz-Gene aktiviert. Gelangen Blei-Ionen in die Zelle, binden diese an den "Späher", der dabei seine Form so verändert, dass er die beiden Stränge der DNA ein wenig auseinander zieht und damit die Gene aktiviert.
Dieses System machte sich das Forscherteam um Chuan He zu Nutze. Sie wählten jedoch nicht PbrR, sondern PbrR691, ein funktionell zuvor noch nicht charakterisiertes, eng verwandtes Protein, das sich gentechnisch leicht in größeren Mengen herstellen lässt. Wie erhofft, erkennt auch dieser Verwandte Blei-Ionen. Nun galt es noch, die Bakterien-DNA leicht zu verändern: Innerhalb der "Schalter"-Region ersetzten die Forscher einen Adenin-Baustein durch ein fluoreszierendes Analogon. Fest eingebunden in die Doppelhelix der DNA fluoresziert es im bleifreien Normalzustand nicht. Bindet nun ein Blei-Ion an PbrR691, werden die beiden Stränge lokal auseinander gezogen. Dadurch ragt der fluoreszierende Baustein aus der Doppelhelix heraus und beginnt zu leuchten. Anhand der Fluoreszenz-Intensität lässt sich die Bleikonzentration der Probe bestimmen. Das Sondensystem reagiert etwa 1000fach empfindlicher auf Blei als auf andere Metallionen.
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