Experten identifizieren fünf Chemikalien für Verbotsliste - Erste Sitzung des Expertenkomitees der Stockholm Konvention

23.11.2005

In Genf fand die erste Sitzung des Expertenkomitees (POPs Review Committee) der Stockholm Konvention statt. Die Konvention verbietet weltweit die Herstellung und Verwendung von persistenten organischen Schadstoffen (Persistant Organic Pollutants, POPs) wie die Pflanzenschutzmittel Dieldrin und Aldrin und die Transformatorflüssigkeit PCB. Unter der Leitung des Vorsitzenden Dr. Reiner Arndt, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), tagten die ausgewählten Experten aus 31 Ländern und über 50 Beobachter von Staaten, internationalen Organisationen und Nichtregierungsorganisationen.

Bei der ersten Sitzung untersuchten die Experten die Pflanzenschutzmittel Lindan und Chlordecon sowie die Flammschutzmittel Pentabromdiphenylaether und Hexabrombiphenyl und PFOS, eine von der Industrie in vielen Bereichen verwendete Chemikalie. Nach ausführlichen wissenschaftlichen Diskussionen stellte das Komitee für alle Chemikalien fest, dass sie tatsächlich Eigenschaften von POPs besitzen. Nun werden die Verdachtsstoffe bis zur nächsten Sitzung im November 2006 umfassend bewertet. Hier wird endgültig entschieden, ob diese Chemikalien durch die Stockholm Konvention weltweit verboten werden sollten.

Aufgabe des Anfang Mai 2005 eingerichteten Expertenkomitees ist die Identifikation und Bewertung weiterer POPs. Dies erfolgt in drei Schritten. Nach der Meldung eines möglichen POPs durch einen Vertragsstaat der Konvention überprüfen die Experten, ob dieser Stoff tatsächlich wesentliche POPs Eigenschaften besitzt. Nach Sammlung zusätzlicher Informationen wird die Chemikalie im nächsten Schritt umfassend bewertet, ob sie durch die Konvention weltweit verboten werden sollte. Im dritten Schritt erfolgt eine abschließende Bewertung hinsichtlich sozialer und wirtschaftlicher Auswirkungen eines Verbots. Danach schlägt das Komitee den Vertragsstaaten entweder ein vollständiges Verbot vor oder alternativ ein Verbot aller risikoreichen Verwendungen.

POPs sind Chemikalien die in der Umwelt kaum abgebaut werden, sich weit über den Globus verbreiten, sich in der Nahrungskette stark anreichern und oft krebserzeugend sind oder zu Missbildungen bei der Nachkommenschaft führen. Arbeitnehmer sind bei der Herstellung und Verwendung von POPs besonders gefährdet. Nach der Freisetzung der POPs in die Umwelt zum Beispiel bei der Anwendung als Pflanzenschutzmittel können auch Tiere und Menschen am Ende der Nahrungskette in Gegenden erkranken, die weit entfernt von dem Ort der Freisetzung sind.

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