Leipziger Chemiker vergeben erstmals Burkhardt-Helfereich-Preis

12.12.2005

Auf dem 2. Leipziger Symposium zu Fortschritten in Chemie, Biologie und Medizin verlieh das Institut für Organische Chemie der Universität Leipzig erstmals den Burckhardt-Helferich-Preis für Bioorganische Chemie. Preisträger sind namhafte Chemiker aus Deutschland und der Schweiz. Die drei Preisträger sind: Prof. Dr. Konrad Sandhoff, Universität Bonn, Prof. Dr. Horst Kessler, TU München und Prof. Dr. Francois Diederich, ETH Zürich.

Konrad Sandhoff hat bei der Erforschung der Synthese und des Abbaus von Glykolipiden Pionierarbeiten geleistet. Dabei handelt es sich um für biologische Regelmechanismen bedeutsame Komponenten an der Oberfläche von Zellen. In diesem Zusammenhang hat er auch das Entstehen einer Krankheit aufgeklärt die daraufhin nach ihm benannt wurde: Sandhoffsche Krankheit. Dabei handelt es sich um eine von mehreren, vererbbaren neurodegenerativen Krankheiten, bei denen es zur Speicherung von Sphingolipid-Stoffwechselprodukten in Nervenzellen kommt. Dafür wurde er bereits mehrmals ausgezeichnet.

Horst Kessler hat herausragende Beiträge zur Strukturaufklärung medizinisch bedeutsamer Makromoleküle mit Hilfe der Kernresonanz-Spektroskopie. Er gilt als weltweit führend in der Konformationsanalyse von Peptiden und Proteinen in Lösung. Kessler entwickelte neue NMR-Techniken und setzte sie zur Untersuchung der Struktur und Dynamik von Biomolekülen ein. Seine Arbeit eröffnete neue Einblicke in die Konformation und Aktivität natürlicher und synthetischer Peptide, insbesondere zyklischer Peptide. Er ist einer der wenigen Chemiker, die an der Universität forschen und erreicht haben, einen klinisch wichtigen Wirkstoff zu entwickeln.

Francois Diederich' s Beiträge sind auf mehreren Gebieten zu finden: Fulleren-Chemie, neue Materialien, supramolekulare Nanosysteme, Medizinische Chemie und Molekulare Erkennung in der Chemie und Biologie. Eins seiner neuesten Gebiete betrifft die Entwicklung von Wirkstoffen gegen Malaria. Bei diesen handelt es sich um Blocker des Proteins Plasmepsin II, eine Protease des Parasiten, die beteiligt ist am Hämoglobin-Abbau durch den Malaria-Erreger.

Der Preis ist benannt nach dem organischen Chemiker Burkhardt Helferich, der als Nachfolger von Arthur Hantzsch von 1930 bis 1945 Direktor des Chemischen Institutes an der Universität Leipzig war, und dem die erste Synthese eines freien Disaccharids (der Gentiobiose) gelang. Zudem ist er ein Beispiel für den Prototypen des Wissenschaftlers, der mit Methoden der Organischen Synthese biologische Probleme angeht. Von Leipzig ging Helferich nach Bonn, wo er zuletzt Rektor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität war, bevor er Ende der 50iger Jahre Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker wurde. 1982 starb Helferich 95jährig in Bonn.

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