Durchlässige "Käfige" helfen der Zellforschung
In Nature Methods berichtet ein internationales Team mit Berner Beteiligung über einen Durchbruch im Bereich der Zellforschung. Dank einer neuen Substanz lassen sich lebende Zellen 200 Mal effizienter untersuchen als bisher.
Zellen regulieren ihre Funktionen über codierte Signale. Die Häufigkeit und Grösse dieser Signale geben Auskunft über die Zellfunktionen. Die gestörte oder beeinträchtigte Funktion von Zellen ist häufig die Ursache von Krankheiten. Die Erforschung lebender Zellen soll deshalb auch Antworten auf medizinische Fragen liefern.
Von zentraler Bedeutung für die Erforschung lebender Zellen sind Biomoleküle, die in lichtempfindliche chemische Käfige gesperrt und in Zellen injiziert werden. Mittels Lichtblitzen von aussen werden die Moleküle aus ihren Käfigen befreit und lösen dadurch ein Signal aus. Dieses bringt etwa Herzmuskelzellen dazu, sich zusammenzuziehen. Auf diese Weise lässt sich untersuchen, wie Zellen auf plötzliche Signale reagieren. Die dafür verwendeten Käfige waren bislang aber zu undurchlässig: um die darin enthaltenen Moleküle freizusetzen, waren starke Lichtimpulse nötig, die das umliegende Zellgewebe stören könnten. Professor Ernst Niggli vom Institut für Physiologie der Universität Bern hat in Zusammenarbeit mit amerikanischen Forschern nun dieses Problem gelöst. Das Team entwickelte einen durchlässigen Käfig, der schon auf einen sehr schwachen Lichtimpuls reagiert. Um solche Käfige aus der hochempfindlichen synthetischen Substanz namens Nitrodibenzofuran (NDBF) zu öffnen, wird nur noch etwa 1% der bisherigen Lichtstärke benötigt. Mit der Hilfe ultraschneller Laser, die Pulse erzeugen können, die kürzer sind als ein Millionstel einer Millionstelsekunde, lassen sich zelluläre Signale mit ultrapräziser Auflösung und Dynamik erforschen - ohne die Gefahr der Gewebeschädigung.
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