Verfahren zum Nachweis von Mutationen in Gewebe mit einem Tumoranteil von unter einem Prozent

Patienten zielgerichtet und nebenwirkungsarm behandeln

03.08.2006

Krebs entsteht durch Veränderungen in den Genen, die das Zellwachstum regulieren. Ein neuer Ansatz in der Krebstherapie ist es, diese Gene gezielt zu blockieren. Dazu muss jedoch der genetische Defekt bei jedem einzelnen Patienten im Tumorgewebe aufgespürt werden. Dr. Roman Thomas, Broad Institut und Harvard Medical School, Cambridge, USA, hat dafür im Rahmen eines Mildred-Scheel-Stipendiums der Deutschen Krebshilfe eine Methode entwickelt, mit der die jeweilige Mutation hoch sensitiv nachgewiesen werden kann. Das neue Verfahren ermöglicht es, Krebs-Patienten in Zukunft nebenwirkungsärmer behandeln zu können. Denn die auf die Krebs-Gene gerichteten Medikamente zerstören spezifisch die Tumorzellen - gesundes Gewebe bleibt weitgehend verschont.

Um die Medikamente zielgerichtet einsetzen zu können, muss zunächst der Gen-Defekt im Tumor nachgewiesen werden. "Die konventionellen Verfahren für die Diagnostik waren bisher nicht empfindlich genug, um kleinste genetische Veränderungen im Tumorgewebe aufzuspüren", erklärt Thomas. "Das Hauptproblem liegt in der Beimischung gesunder Zellen: Die 'normale' Erbinformation erschwert den Nachweis der Krebs-Gene."

Das Team um den Nachwuchswissenschaftler hat eine neue Methode entwickelt, die die Gen-Defekte im Tumorgewebe sehr zielsicher aufspürt. Dazu vermehren die Wissenschaftler ausgewählte Gen-Abschnitte (DNS-Moleküle) aus dem Tumor und bestimmen anschließend ihre Bausteine. Durch die hohe Rate dieser DNS-Sequenzierung können auch kleinste Gen-Defekte sichtbar gemacht werden. "Mit diesem Verfahren lassen sich Mutationen in Gewebe mit einem Tumoranteil von unter einem Prozent nachweisen", betont Thomas. "Diese Technik bietet eine bislang unerreichte Genauigkeit in der Diagnostik von Mutationen." Sie ist damit eine wesentliche Voraussetzung, Krebs-Patienten gezielt und nebenwirkungsarm zu behandeln.

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