Standort Europa im Bereich Pharma noch führend, bei Biotech bereits weit hinter den USA
Aktuelle Untersuchung vergleicht Pharma- und Biotechfirmen auf Länder- und Regionsebene - Deutschland bei Biotech weit abgeschlagen
Deutschland in Europa mit wichtiger Stellung
Obwohl der Pharmastandort Deutschland oft kritisiert wurde, nimmt er mit 3 weltweiten Topfirmen (Boehringer, Bayer und Merck) immer noch eine führende Stellung in Europa ein. Im Jahre 2005 stammten sogar noch 5 der top 40 aus Deutschland, allerdings fusionierten die Firmen Schering und das Pharmageschäft der Altana mit anderen europäischen Unternehmen. Zwar sind die kumulierten Umsätze der Unternehmen aus England der Schweiz und Frankreich pro Land jeweils höher als die Verkäufe der deutschen Weltfirmen, jedoch bei höherer Konzentration auf wenige Firmen. Von den 40 weltgrößten Pharmafirmen hat nur ein Unternehmen seinen Sitz in Frankreich (Sanofi Aventis) und zwei in der Schweiz (Novartis, Roche).
USA mit großem Vorsprung in der Biotechindustrie
Auf dem Zukunftsmarkt der Biotechnologie zeichnet sich jedoch bereits ein ganz anderes Bild. In den nächsten Jahren laufen wesentliche Patente der großen Pharmafirmen für umsatzstarke Medikamente aus und daher suchen die Pharmaunternehmen nach neuen Blockbustern. Insbesondere die Entwicklung hochspezifischer biopharmazeutischer Medikamente (Enzyme, Wirkstoffe usw.) gewinnt daher an Bedeutung und bietet Chancen auf Innovation und Wachstum für etablierte Unternehmen. Der weltweite Biotechmarkt wird derzeit auf ca. 60 Mrd. US Dollar geschätzt und verzeichnet im Vergleich zum Pharmamarkt mit 13% die deutlich höheren Wachstumsraten. Aktuell investieren daher alle großen Europäischen Pharmafirmen rund 25% des gesamten Forschungsbudgets in kooperierende Biotechfirmen.
Laut der Novumed-Untersuchung sind die Europäer auf dem Biotechmarkt den US-Amerikanern weit unterlegen. Die Münchner Strategieberatung für die Life Science Industrie fand auf den ersten 12 Plätzen der weltweit umsatzstärksten Biotechfirmen sogar 10 US-amerikanische Unternehmen. Insgesamt kommen 65 der 100 umsatzstärksten Biotechunternehmen aus den USA, 21 aus Europa und 7 aus Australien. Deutschland belegt mit 3 Biotech Firmen im weltweiten Vergleich nur den 7. Platz hinter USA (65), Australien (7), Canada (6), Großbritanien (6), Schweiz (4) und Dänemark (3). Besonders Australien hat massiv in den letzten Jahren im Biotech Bereich investiert und verzeichnet hier bezogen auf die Einwohnerzahl von lediglich 20 Millionen Einwohnern ein sehr stolzes Ergebnis. Deutlich schlechter und innovationsfeindlicher schneidet Japan in der Novumedstudie ab. Mit einer Einwohnerzahl von ca. 120 Millionen Menschen stammen immerhin 10 der 40 umsatzstärksten Pharmafirmen aus Japan. Unter den innovativen Biotechfirmen hingegen hat es gerade mal eine Firma auf Platz 73 der 100 umsatzstärksten Biotechfirmen geschafft.
Auch beim Umsatz liegen die US-amerikanischen Biotechunternehmen mit 33 Mrd US Dollar weit vor den Europäern (4 Mrd. US Dollar) und den Australiern (2 Mrd US Dollar). Auffallend ist der enorme Abfall der Umsätze der führenden Biotechunternehmen. 2005 hatte Amgen (USA) einen Umsatz von 12 Mrd US Dollar, wohingegen die zweitstärkste Firma weniger als die Hälfte erreichte. Die Betrachtung der 3 umsatzstärksten Pharmaunternehmen zeigt einen wesentlich kontinuierlicheren Verlauf. Das weltgrößte Pharmaunternehmen, Pfizer (USA), erreichte einen Umsatz von 44 Mrd. US Dollar vor der englischen Glaxo Smith Kline mit 38 Mrd. US Dollar und der französischen Sanofi Aventis mit 32 Mrd. US Dollar.
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