Kanüle mit Formgedächtnis

30.08.2007

Wenn ein Patient intravenös mit Medikamenten oder Blut versorgt werden muss, wird dazu häuftig eine Kanüle gelegt, was für den ohnehin bereits Erkrankten mit weiteren Schmerzen verbunden ist. Im Auftrag des BMWi unterstützte die AiF die Unternehmen Pfaff und Polar-Form Werkzeugbau aus dem Schwarzwald bei der Entwicklung einer Kanüle aus Kunststoff mit Formgedächtnis (Shape-Memory-Effekt).

Wenn der Gefäßzugang gelegt wird, beträgt seine Temperatur unter 35 Grad Celsius und er ist in die Länge gezogen. Dadurch ergibt sich ein kleinerer Kanülendurchmesser, der den Einstich für den Patienten sicherer, gewebeschonender und weniger schmerzhaft macht. Besonders bei dünneren und weniger elastischen Venen wird auf diese Weise ein Zugang überhaupt erst ermöglicht. Sobald der biokompatible Katheteraufsatz die Körpertemperatur des Menschen erreicht, verkürzt er sich und erweitert gleichzeitig seinen Durchmesser. Höhere Infusionsgeschwindigkeiten sind dann ebenso möglich wie die Injektion dickflüssigerer Substanzen. Die Durchmesser der Kanüle in ihren unterschiedlichen Zuständen können bei ihrer Herstellung genau festgelegt werden.

Umfangreiche Untersuchungen der Kanüle wurden am Institut für Werkstoffwissenschaften der Technischen Universität Berlin durchgeführt. Gegenwärtig testet die Berliner Charité die Kanüle in den Bereichen Rettungsmedizin, Dialyse und Blutspende.

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