Moleküle als Bauteile für die Elektronik
Lichtenberg-Professor Jascha Repp zeigt, dass man Moleküle miteinander "verdrahten" kann
Jascha Repp, Uni Regensburg
Der Mechanismus der bisher bekannten molekularen Schalter basiert meist auf drastischen mechanischen Verformungen: Die Struktur des Moleküls verändert sich auch nach außen so sehr, dass eine Kopplung mit weiteren Elementen unmöglich wird. Anders bei dem Ansatz von Liljeroth, Repp und Meyer. Sie verwendeten Naphthalocyanin-Moleküle, organische Farbstoffmoleküle, die sich durch zwei Wasserstoffatome im Innern eines ringförmigen Moleküls auszeichnen. Diese Wasserstoffatome konnten die Forscher durch kleinste Stromstöße in ihrer Position verändern. Mit der Positionsverlagerung ging eine Veränderung der Leitfähigkeit des Moleküls einher. Das Besondere daran: Das Umschalten führt zu keinerlei Bewegung an der Peripherie des Moleküls, da die Wasserstoffatome, die für die Schaltstellung entscheidend sind, sich in einem geschützten Hohlraum befinden.
Nun waren die Voraussetzungen für eine Kopplung mehrerer Schalter gegeben. In einem weiteren Experiment zeigten die Physiker den ersten Schritt dazu, indem sie mehrere Moleküle mit Hilfe des Rastertunnelmikroskops aneinander schoben. Durch Strompulse in ein Molekül konnten sie dann ein benachbartes Molekül schalten - ein erster Schritt auf dem Weg zu komplexeren elektronischen Schaltungen. Der gefundene Mechanismus funktioniert für eine ganze Klasse von ähnlich gebauten Molekülen und bildet damit die Grundlage für eine Reihe von möglichen molekularen Schaltern der Zukunft.
Originalveröffentlichung: Liljeroth, P, Repp, J, Meyer, G: "Current-Induced Hydrogen Tautomerization and Conductance Switching of Naphthalocyanine"; Science 2007, Vol. 317,no.5842, pp.1203-1206.
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