Behnken-Berger-Preis für Strahlenreduzierung in der medizinischen Bildgebung

26.09.2007 - Deutschland

Dr. Christoph Hoeschen vom GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit (Helmholtz-Gemeinschaft) wurde mit dem Behnken-Berger-Preis geehrt. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt seine Arbeiten, die zu neuen Verfahren geführt haben, um die Strahlenbelastung für Patienten etwa bei der Computertomographie und der Projektionsradiographie zu verringern und zu beschreiben. Die Auszeichnung wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung auf der Jahrestagung der Berlin-Brandenburgischen Gesellschaft für Nuklearmedizin überreicht.

Ulla Baumgart

Dr. Christoph Hoeschen, Leiter der Arbeitsgruppe Medizinphysik am GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Institut für Strahlenschutz

Ob gebrochenes Bein, schmerzende Zahnwurzel, Verdacht auf Brustkrebs oder Lungenentzündung - der Arzt röntgt: Schätzungen gehen von etwa 140 Millionen Untersuchungen pro Jahr aus. Diese Diagnostik ist heute aus dem medizinischen Alltag nicht mehr wegzudenken - und zugleich die Ursache für die größte Exposition des Menschen mit ionisierender Strahlung. Die meisten Patienten sind dabei von Projektionsaufnahmen (ca. 93 Prozent der Untersuchungen) betroffen. Um den Strahlenschutz dieser Gruppe möglichst zu optimieren, entwickelte Hoeschen mit zwei Kollegen ein effizientes Verfahren zur Verringerung des ungewünschten Rauschens aus zwei Bildern.

Knapp 40 Prozent der medizinischen Strahlenbelastung stammen aus computertomographischen Untersuchungen, die jedoch nur etwas mehr als 5 Prozent der Untersuchungszahlen ausmachen. Deren Anzahl wird in Zukunft weiter steigen - damit verbunden auch die Strahlenexposition: Anders als beim klassischen Röntgen können die für eine Untersuchung irrelevanten Körperregionen schlechter abgeschirmt werden, sämtliche in Abtastrichtung liegenden Körperanteile werden bestrahlt; zudem ist die Strahlendosis am Eintrittspunkt in den Körper etwas höher. Aufnahmen von ein bis zwei CT-Schichten bedeuten eine ähnliche Strahlenbelastung wie eine konventionelle Großaufnahme der gleichen Körperregion. Hier ist also ein besonderer Optimierungsbedarf notwendig.

Dr. Christoph Hoeschen, Leiter der Arbeitsgruppe Medizinphysik am GSF - Institut für Strahlenschutz, hat ein neues Verfahren entwickelt, das mit deutlich geringerer Strahlendosis Aufnahmen hoher Qualität liefert. "Wir wenden für die notwendige Rekonstruktion der Bilder aus CT-Daten einen neuartigen Algorithmus an, der die in den Rohdaten steckende Information besser ausnutzt", erklärt Hoeschen. Damit können die Wissenschaftler aus der Hälfte der Daten - entsprechend einer halbierten Strahlenbelastung - bei vergleichbarem Rechenaufwand mindestens gleich gute Bilder rekonstruieren wie mit dem bisherigen Standardverfahren. Auf Basis des neuen Algorithmus Polynomial Expansion on the Disc (OPED) haben sie zudem verschiedene neue Aufnahmegeometrien entwickelt, die helfen könnten, ohne Qualitätsverlust die Dosis weiter zu senken. "Das Ergebnis ist, dass schon bei niedrigeren Dosen Aufnahmen von hoher Qualität erhalten werden", betont Hoeschen. Dies kann dann mit Simulationsverfahren, die ebenfalls in der Gruppe optimiert werden, nachgewiesen werden.

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Unter die Lupe genommen: Die Welt der Mikroskopie

Verwandte Inhalte finden Sie in den Themenwelten

Themenwelt Diagnostik

Die Diagnostik ist das Herzstück der modernen Medizin und bildet in der Biotech- und Pharmabranche eine entscheidende Schnittstelle zwischen Forschung und Patientenversorgung. Sie ermöglicht nicht nur die frühzeitige Erkennung und Überwachung von Krankheiten, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der individualisierten Medizin, indem sie gezielte Therapien basierend auf der genetischen und molekularen Signatur eines Individuums ermöglicht.

Themenwelt anzeigen
Themenwelt Diagnostik

Themenwelt Diagnostik

Die Diagnostik ist das Herzstück der modernen Medizin und bildet in der Biotech- und Pharmabranche eine entscheidende Schnittstelle zwischen Forschung und Patientenversorgung. Sie ermöglicht nicht nur die frühzeitige Erkennung und Überwachung von Krankheiten, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der individualisierten Medizin, indem sie gezielte Therapien basierend auf der genetischen und molekularen Signatur eines Individuums ermöglicht.