DECHEMA-Preis 2007 für den Katalyseforscher Bert Weckhuysen von der Universität Utrecht
Katalysatoren sind heutzutage die Arbeitstiere in der chemischen Industrie. Über 80% aller Chemieprodukte sind während ihres Herstellungsprozesses mindestens einmal in Kontakt mit einem Katalysator gekommen. Die Reaktionen mit Festkörperkatalysatoren sind äußerst komplex. Beispielsweise besitzen poröse Festkörper aufgrund ihrer Struktur eine große Oberfläche mit vielen unterschiedlich aktiven Reaktionszentren. Dabei das aktive Zentrum zu identifizieren und den Reaktionsmechanismus aufzuklären, ist eine große Herausforderung für Chemiker und Verfahrensingenieure. Diese Kenntnisse sind Voraussetzungen dafür, um maßgeschneiderte und hocheffiziente Katalysatoren herstellen zu können, bzw. vorhandene Katalysatoren zu optimieren. Maßgeschneidertes Design bleibt jedoch in vielen Fällen ein frommer Wunschtraum, da es oft nicht möglich ist, die Wirkungsweise des Katalysators direkt während des Reaktionsprozesses zu beobachten.
In seinen Arbeiten beschäftigt sich Professor Bert Weckhuysen an der Universität Utrecht mit der Entwicklung von kombinierten zeitauflösenden in-situ-spektroskopischen Methoden, um sowohl den Reaktionsmechanismus als auch den Mechanismus der Deaktivierung bei industriell eingesetzten Katalysatoren zu beobachten. Er ist einer der führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet und hat u.a. eine spektroskopische Methode entwickelt, die es erlaubt die kohlenstoffhaltigen Ablagerungen (Verkokung) auf dem Katalysator online zu bestimmen - berührungs-los und zerstörungsfrei. Eine der praktischen Anwendungen seiner Forschungsarbeiten ist aktuell die Entwicklung einer Online-Steuerung eines Katalysereaktors mit Hilfe der In-situ-Spektroskopie. Mit seinem Forschungsansatz werden erstmalig Katalysatoreigenschaften in unterschiedlichen Größenordnungen betrachtet: auf der Ebene von Reaktionsprodukten und Katalysatoren bis hin zur Korngröße des Katalysators und Metall-Clustern im Nanometerbereich.
Der DECHEMA-Preis der Max-Buchner-Forschungsstiftung wird seit 1951 jährlich vergeben. Damit werden herausragende Forschungsarbeiten aus den Bereichen Technische Chemie, Verfahrenstechnik, Biotechnologie und Chemische Apparatetechnik gewürdigt. Dabei werden besonders Arbeiten jüngerer Forscher berücksichtigt, die von grundsätzlicher Bedeutung sind und eine enge Verflechtung von Forschung und praktischer Anwendung zeigen.
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