Sicherer als Tierversuche?

Menschliches Leberzellkultursystem entwickelt sich zu einem zuverlässigen Modell bei Arzneimittelstudien

22.08.2008 - Deutschland

Der PRIMACYT Cell Culture Technology GmbH ist es gelungen, die möglichen toxischen Wirkungen eines medizinischen Stoffes für den Menschen korrekt vorherzusagen. Bei einer internationalen Studie wurde die toxische Unbedenklichkeit eines Wirkstoffs sowohl bei Patienten durch klinische Studien und bei Tierversuchen als auch anhand des von der Schweriner Firma entwickelten humanen Leberzellkultursystem HEPAC2 untersucht. Während die bei den Tierversuchen gemessenen Daten nicht mit den klinischen Daten übereinstimmten, konnte die toxische Unbedenklichkeit des Wirkstoffs durch das menschliche Zellkultursystem wissenschaftlich belegt werden.

"Die erfreulichen Ergebnisse bestätigen uns auf unserem eingeschlagenen Kurs. Das humane Leberzellkulturmodell erweist sich zuverlässiger als Tierversuche. Damit sind wir einen großen Schritt weiter, um HEPAC2 langfristig als mögliche Ersatzmethode am Markt zu etablieren und die Anzahl von Tierversuchen zu reduzieren", so Dr. Dieter Runge, Geschäftsführer der PRIMACYT Cell Culture Technology GmbH.

An der jüngst veröffentlichten internationalen Studie beteiligten sich neben dem Schweriner Unternehmen die Universität Leeds und die Ludwig Boltzmann Gesellschaft, Cluster Translationale Onkologie in Wien. Dabei wurde ein Antikrebswirkstoff (cis-4-Hydroxy-L-Prolin) von der RIEMSER Arzneimittel AG als Arzneimittelentwicklungskandidat in klinischen Studien und parallel dazu an Ratten und in den menschlichen Leberzellen der PRIMACYT GmbH getestet.

Um die Sicherheit bei der Entwicklung von Arzneimitteln im Vorfeld von klinischen Studien gewährleisten zu können, müssen Tierversuche vorgenommen werden. Dies ist nach geltenden internationalen Standards vom jeweiligen Gesetzgeber vorgeschrieben. Allerdings konnte in einer kürzlich veröffentlichten Analyse gezeigt werden, dass von 150 untersuchten Wirkstoffen der Tierversuch nur in 43 Prozent der Fälle die Wirkung des Stoffes beim Menschen zutreffend vorhersagen konnte. Dies bestätigten auch die Resultate der gerade veröffentlichten Studie. Demzufolge wichen die Daten der Tierversuche nicht nur von denen der klinischen Studie und des menschlichen Leberzellkultursystems ab. Die Tierversuche allein hätten sogar die falsche Schlussfolgerung zugelassen, dass der untersuchte Wirkstoff für den Menschen eine begrenzt giftige Wirkung aufweisen könnte.

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