Forschungspreis für Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern
Einschränkung von Tierversuchen
Dieser Preis wird jährlich vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz für methodische Arbeiten auf diesem Gebiet verliehen.
Tierversuche werden weltweit von Behörden und Ämtern verlangt, um die Sicherheit bei klinischen Tests für Arzneimittel an Menschen gewährleisten zu können. Die in den Tierversuchen gewonnenen Ergebnisse sind aber sehr häufig nicht auf die menschliche Situation übertragbar. Menschliche Leberzellkulturen sind mit Blick auf die Analyse von Arzneimittelwirkungen das in vitro Modell, welches die Abläufe im menschlichen Körper am besten widerspiegelt. Humane Leberzellen stehen allerdings nur sehr eingeschränkt für die klinische Forschung zur Verfügung.
Die PRIMACYT Cell Culture Technology GmbH hat nach eigenen Angaben ein Verfahren entwickelt, welches eine mehrwöchige Kultivierung der Leberzellen erlaubt. Dabei behalten die Zellen ihre Funktionen weitestgehend bei, sodass sie nicht nur einmal sondern mehrfach zur Untersuchung von Medikamenten oder anderen Chemikalien eingesetzt werden können. Da die Zellen serumfrei kultiviert werden, kann auch auf das sonst nötige Tierserum verzichtet werden. Die weiteren Vorteile dieses Verfahrens sind
1. der natürliche Mangel an menschlichem Spendergewebe wird umgangen
2. die Analyse langfristiger Arzneimittelwirkungen im Reagenzglas wird möglich
3. dadurch erscheint ein teilweiser Verzicht auf den Einsatz von Versuchstieren in pharmakologischen Studien möglich und
4. es erlaubt eine kosteneffizientere Durchführung der Entwicklung von Arzneimitteln was letztlich der Arzneimittelforschung und dem Patienten zu gute kommen sollte.
Den Praxistest erlebte das neue Verfahren bereits innerhalb der Arzneimittelforschung der Riemser Arzneimittel AG. Mit Erfolg konnten laut Unternehmen mögliche Einflüsse und die Verträglichkeit eines noch in der klinischen Forschung befindlichen Arzneimittels auf den Patienten bestimmt werden. Dabei zeigte sich auch, dass das neue Verfahren zuverlässigere Daten lieferte als tierexperimentelle Studien.
"Die Entwicklung dieses Verfahrens stellt ein wertvolles Instrument für die Forschung an Krebsheilmitteln, aber auch an anderen Medikamenten zur Behandlung anderer Indikationen dar. Gleichzeitig wurde ein Fortschritt hin zu Forschungsmethoden mit weniger Tierversuchen erreicht", erklärt Dr. Berno Müller, Leiter Med.-Wiss.-Abteilung der Riemser Arzneimittel AG.
Die technische Entwicklung von HEPAC2 wurde in Teilen durch Mittel des Technologie- und Innovationsförderungsprogramms des Wirtschaftsministeriums M-V ermöglicht und durch eine enge internationale Kooperation der Primacyt GmbH mit der Universität Pittsburgh vorangetrieben. Die Zusammenarbeit der beiden Firmen wurde u. a. auch durch das Mentoring Programm des Landes M-V gefördert.
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