Life-Science-Research-Firmen ermöglichen Kampf gegen Phantom-Verbrecher

10.06.2010 - Deutschland

Der Kampf gegen Phantom-Verbrecher, die - wie die mysteriöse Polizistenmörderin von Heilbronn - ihre genetischen Spuren an unterschiedlichsten Tatorten hinterlassen, wird nicht allein von der Polizei geführt, sondern insbesondere von den Firmen der Life- Science Research-Industrie technisch ermöglicht. Darauf hat der Herstellerverband VDGH in Berlin hingewiesen.

Dieser Kampf sei nicht einfach, betonte Dr. Peter Quick, Vorstandsmitglied der VDGH-Fachabteilung Life Science Research (LSR), in der unter anderem die Produzenten von Hightech-Mitteln zur Spurensicherung organisiert sind. Die Herausforderung besteht darin, die unbeabsichtigte Verschmutzung von forensischen Verbrauchsmaterialien mit menschlicher Erbinformation, der DNA, sowohl bei der Herstellung als auch bei der Anwendung während der Spurensuche zu vermeiden.

Angesichts dieser vielschichtigen Problematik hatte der VDGH alle Beteiligten zu Informationsgesprächen eingeladen, bei denen es um die Frage ging, welche Standards und Maßnahmen nötig sind, um Fahndungsfehler zu vermeiden. In Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt wurde inzwischen eine Reihe von Lösungsansätzen erarbeitet. So sollen die Verbrauchsmaterialien weitestgehend automatisch und in Reinräumen produziert und anschließend durch Einsatz des Gases Ethylenoxid oder durch Bestrahlung fast vollständig DNA-frei gemacht werden. Durch solche Maßnahmen der Hersteller, so der VDGH, lassen sich Fehler bei der Erstellung des genetischen Fingerabdrucks durch Verbrauchsmaterialien überwiegend vermeiden.

Da eine hundertprozentige Sicherheit vor unbeabsichtigter Kontaminierung dennoch nicht erreicht werden kann, wird über den Aufbau einer so genannten Eliminationsdatenbank nachgedacht. Dort werden die genetischen Fingerabdrücke (STR-Profile) der Firmenmitarbeiter, aber auch von Polizeimitarbeitern, anonymisiert hinterlegt und können mit der am Tatort aufgefundenen DNA verglichen werden.

Für den VDGH unterstreicht der Dialog über die forensischen Hilfsmittel, welche Bedeutung die Qualitätssicherung für die Life-Science-Research-Firmen, aber auch die klassische Diagnostica-Industrie hat, die Labortests für ärztliche Labore herstellt. Sie zeige, dass die im VDGH vertretenen Unternehmen bereit sind, mit den Abnehmern über neue Qualitätsstandards zu sprechen und sie den wachsenden Erfordernissen anzupassen. Die geplanten Qualitätsverbesserungen seien jedoch auch mit erheblich höheren Herstellungskosten verbunden.

Dr. Quick wies darauf hin, dass die LSR-Firmen weit über die Forensik hinaus tätig sind und in erster Linie hochinnovative Instrumente, Nachweissysteme und Reagenzien für Forschungsinstitute in Medizin und Biologie herstellten. 122 Firmen mit rund 11.000 Mitarbeitern seien in Deutschland in diesem Markt tätig, die ihren Umsatz 2009 um 4,8 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro gesteigert hätten.

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