Max-Planck-Innovation vergibt Lizenz für Aktinmarker LifeAct
Max-Planck-Innovation und ibidi schließen Lizenzvertrag zur Untersuchung des Zellskeletts
Max-Planck-Institut für Biochemie
Alle höheren Zellen sind auf ihr Zytoskelett angewiesen. Denn diese extrem flexible und hochdynamische Struktur verleiht ihnen ihre äußere Form, ist aber etwa auch bei der Zellteilung und anderen fundamentalen Prozessen des Lebens essenzieller Bestandteil. Eine Komponente des Zytoskeletts ist das Strukturprotein Aktin, das langgestreckte Filamente bilden kann, die unter anderem als Transportwege für molekulare Lasten in der Zelle genutzt werden. Aktin spielt damit etwa bei der Entwicklung von Organen und der Bewegung von Zellen eine wichtige Rolle. Defekte im Zytoskelett werden mit verschiedenen Erkrankungen in Verbindungen gebracht, darunter der polyzystischen Nierenerkrankung - und auch invasiven Tumoren. Die Untersuchung des Zytoskeletts und besonders des Aktins ist daher ein Schwerpunkt in der biologisch-medizinischen Forschung.
In der Vergangenheit standen Marker zur Verfügung, die Aktin zwar sichtbar machten, aber auch dessen Aktivität störten. Der nun von ibidi einlizenzierte Aktinmarker LifeAct bindet dagegen an das Strukturprotein, ohne dessen Funktion einzuschränken. Das nur 17 Proteinbausteine große LifeAct ist mit einem fluoreszierenden Farbstoff beladen, der es ermöglicht, in lebenden Zellen die Entwicklung und Bewegung von Aktinstrukturen zu verfolgen. Der Marker wurde bereits in Hefezellen, Nierenzellen, weißen Blutkörperchen, Neuronen und einer Vielzahl weiterer Zelltypen und Geweben erfolgreich eingesetzt. Entwickelt wurde der Marker von einem Forscherteam um die Biologen Dr. Roland Wedlich-Söldner und Dr. Michael Sixt vom Max-Planck-Institut für Biochemie. Künftig wird das Peptid von der Firma ibidi in verschiedenen Produkten zur biologischen Analytik angeboten werden. Auch krankhafte Prozesse, an denen Aktin beteiligt ist, könnten so entschlüsselt werden.
"LifeAct passt ideal in unser Produktportfolio zu Zellmikroskopie, Immunofluoreszenz und zellbasierten Assays", betont Dr. Valentin Kahl, Mitgründer und Geschäftsführer der ibidi GmbH. "Mit Hilfe des Markers können unsere Kunden nun die Bewegung von Zellen visualisieren und quantifizieren. Die neue Technologie wird besonders bei Untersuchungen zur Angiogenese, also der Bildung von Blutgefäßen, aber auch in der Onkologie, Neurologie und Immunologie von großem Nutzen sein." Dr. Mareike Göritz, Patent- und Lizenzmanangerin der Max-Planck-Innovation, sieht zudem einen großen Vorteil in der Nähe der Max-Planck-Institute für Biochemie und Neurobiologie zur ibidi GmbH in Martinsried: "Die gegenseitige Unterstützung und unkomplizierte Kommunikation sollten eine enge Zusammenarbeit und damit eine rasche Marktimplementierung von LifeAct gewährleisten."
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