Frühe Hinweise auf Alzheimer

Neue Untersuchungsmethode zeigt erstmals, wie sich Hirnstrukturen asymmetrisch verändern

31.10.2016 - Deutschland

Bei der Alzheimer-Erkrankung verändert sich das Gehirn. Mit Fortschreiten der Erkrankung kommt es zu einem Verlust von Hirngewebe, insbesondere im Hippocampus, der entscheidend für das Erinnerungsvermögen und die emotionale Verarbeitung ist. Ein Team um den LMU-Neurowissenschaftler Christian Wachinger hat nun erstmals gezielt untersucht, wie sich die Form der Strukturen im Gehirn bei der Demenzerkrankung ändert.

Christian Wachinger

Die Abbildung zeigt ein Computermodell des Gehirns, das die Grundlage des Computerprogramms „BrainPrint“ bildet. Der Hippocampus ist dunkelblau dargestellt, die Amygdala hellblau, davor in weiß das Putamen.

Ihre Studie veranschaulicht, dass bereits in einem frühen Stadium der Erkrankung Asymmetrien zwischen beiden Gehirnhälften entstehen. „Unsere Untersuchung zeigt zum ersten Mal, dass die Asymmetrien im Hippocampus und der Amygdala bei Alzheimerpatienten zunehmen und somit ein Anzeichen sind für das Fortschreiten der Erkrankung“, sagt Christian Wachinger, Professor für neurobiologische Forschung an der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der LMU und Erstautor der Veröffentlichung.

Zusammen mit Dr. Reuter vom Marinos Center des Massachusetts General Hospital, wo Christian Wachinger bis 2015 forschte, hat er Magnetresonanztomografie-Aufnahmen einer großen Multi-Center-Studie genauer untersucht. An der Studie nahmen sowohl Betroffene teil als auch Personen ohne Beschwerden. Bei der Analyse setzten die Forscher das von ihnen entwickelte Computerprogramm „BrainPrint“ ein, das 2015 in einem Artikel in der Fachpublikation Neuroimage vorgestellt wurde. Die Asymmetrien waren bei jenen Personen am stärksten, deren Demenz am weitesten fortgeschritten war, sowie am niedrigsten bei den gesunden Teilnehmern. „Das Ausmaß an Asymmetrien in den Hirnstrukturen könnte schon in frühem Stadium ein Biomarker sein, der die weitere Entwicklung der Erkrankung vorhersagen kann“, sagt Christian Wachinger. „Allerdings müssen wir die zugrundeliegenden Mechanismen, die für die Entstehung der Asymmetrien verantwortlich sind, noch besser verstehen.“

Originalveröffentlichung

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