Heidelberger Virologen bringen HI-Virus zum Leuchten
Auch bei der Interaktion des HI-Virus mit der Wirtszelle waren bereits Versuche zur GFP-Markierung gemacht worden. Dabei beeinträchtigten die entsprechenden genetischen Modifikationen jedoch die Bildung von Viruspartikeln oder deren Infektiosität, wodurch die Aussagekraft der Ergebnisse eingeschränkt wurde. Die Wissenschaftler des Universitätsklinikums und des DKFZ haben nun im Strukturmolekül der Viruskapsel einen Bereich entdeckt, der die gravierende Verlängerung durch das GFP toleriert. Der Einbau des GFP Moleküls vergrößert das HIV Strukturprotein um ca. die Hälfte und trotzdem werden noch infektiöse Viren gebildet. Die Gruppe von Hanswalter Zentgraf konnte mittels Elektronenmikroskopie nachweisen, dass Aussehen und Gestalt der so kreierten Viruspartikel vom normalen HIV nicht zu unterscheiden ist. Durch gleichzeitige Herstellung von GFP-verlängertem und normalem Strukturprotein gelang es, im Fluoreszenzmikroskop sehr gut sichtbare HI-Viren mit mehreren Tausend GFP Molekülen herzustellen, die genauso infektiös waren, wie HIV ohne GFP. Damit ist ein wesentlicher Schritt getan, um die Dynamik der HI-Virusinfektion besser verstehen zu können.
Originalveröffentlichung: B. Müller, J. Daecke, O. T. Fackler, M. T. Dittmar, H. Zentgraf, H.-G. Kräusslich; Construction and characterization of a fluorescently labeled infectious Human Immunodeficiency Virus Type 1 derivative; Journal of Virology 2004, 78 (19)
M. Eisenstein; Fluorescent virus lets researchers in on the gag; Nature Methods 2004, 1 (2).
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