St. Louis will Spitzenstandort für Agrar-Biotechnologie werden
(dpa) St. Louis macht sich auf den Weg, ein Spitzenzentrum der Agrar- Biotechnologie zu werden. «Wir haben das Potenzial, weltweit die Nummer eins zu werden», sagt Dick Fleming, Präsident des Handelskammernachfolgers RCGA. Innerhalb eines Jahres sind 3.600 neue Jobs im Bio-Tech-Bereich geschaffen worden, ein Zuwachs von 56 Prozent Prozent. 187 Firmen gehören zur Branche, darunter an erster Stelle Monsanto, der zweitgrößte Biotech-Konzern der Welt. Das Unternehmen wurde vor 104 Jahren als Chemiehersteller gegründet. Inzwischen konzentriert es sich auf Herbizide und genetisch veränderte Nutzpflanzen wie Mais-, Soya- und Baumwollsorten. Das Unternehmen machte im vergangenen Geschäftsjahr mit weltweit fast 14 000 Mitarbeitern einen Umsatz von 5,5 Milliarden Dollar.
«Die Biotech-Spezialisierung ist kein Zufallsprodukt», sagt Fleming. Die Handelskammer lenkt die Entwicklung nach Jahren des wirtschaftlichen Niedergangs seit einigen Jahren systematisch. Mangels Konkurrenzfähigkeit gegen die großen Bio-Tech-Zentren Boston und San Francisco setzt sie bewusst auf die Nische Agro-Tech. Die Stadt besann sich auf ihren weltberühmten botanischen Garten mit Spitzenforschung in tropischer Botanik und die landesweit als Forscherschmiede anerkannte Washington-Universität. St. Louis erfand sich neu als «Bio-Belt» (Bio-Gürtel), komplett mit Markenschutz und eigener Webseite.
Die ortsansässige Danforth-Stiftung hob Ende der 90er Jahre ein Pflanzenforschungszentrum aus der Taufe. Zwei «Brutkästen» wurden gegründet: Das Nidus-Zentrum, von Monsanto finanziert, und das «Zentrum für aufstrebende Technologien» an der Universität. Junge Unternehmer können hier zu günstigen Bedingungen Labors mieten und ihre Ideen austüfteln. Die Plätze sind ausgebucht.
Die Danforth-Stiftung stellte gerade 50 Millionen Dollar neue Forschungsgelder für ihr Institut bereit. Monsanto investiert in seinen Labors und Gewächshäusern im Jahr das zehnfache. «Wir unterstützen alles, was St. Louis zum Wissenschaftszentrum macht», sagt Monsantos Wissenschaftsdirektor Harvey Glick.
«Wirtschaftsberater warnten uns, dass wir junge Unternehmer ohne lokales Risikokapital kaum hier halten können», sagt Fleming. Also sicherte er sich die Expertise eines der erfolgreichsten Spezialisten für solche Fonds, Peter Brooke. «St. Louis hat alle Rohstoffe, um eine großartige Region für risikofreudige Investoren zu werden», befand der. Mit Brookes Hilfe wurden 2004 lokal 200 Millionen Dollar aufgebracht. 120 Millionen Dollar wurden in 19 junge Unternehmen investiert.
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