Preis zur Instrumentengeschichte verliehen - Chemiker zeichnen zwei Mathematiker aus
Der Paul-Bunge-Preis der Hans R. Jenemann-Stiftung wurde in diesem Jahr zweimal verliehen. Am 26. Mai, anlässlich der Bunsentagung in Erlangen, erhielten Professor Dr. David Baird vom Philosophy Department and NanoCenter der Universität von South Carolina und die Diplom-Mathematikerin Inge Keil, Privatgelehrte aus Augsburg, den Preis, der von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie gemeinsam getragen wird.
David Baird erhält den Paul-Bunge-Preis für seine Publikation "Thing Knowledge: A Philosophy of Scientific Instruments", die einen hoch innovativen Ansatz zu einer Wissenschaftstheorie der wissenschaftlichen Instrumente aufzeigt; Inge Keil für ihr Buch " Augustanus Opticus: Johann Wiesel (1583-1662) und 200 Jahre optisches Handwerk in Augsburg" in Würdigung ihres Gesamtwerks zur Geschichte des Augsburger Instrumentenbaus in der frühen Neuzeit.
Bei Bairds Publikation handelt es sich um den ersten systematischen Versuch vonseiten der Wissenschaftstheorie, Rolle und Status wissenschaftlicher Instrumente zu bestimmen. Gestützt durch eine Reihe historischer Beispiele, die von der frühneuzeitlichen Experimentalphysik bis zu den bildgebenden Verfahren der modernen Medizin reichen, wird gezeigt, dass Instrumente "verdinglichtes Wissen" sind - ein eigenständiges Drittes neben Theorie und Experiment.
Inge Keil ist eine umfassende und zugleich verdichtete Beschreibung einer Instrumentenkultur gelungen. In jahrzehntelanger Detailforschung in Archiven und Bibliotheken fast ganz Europas und auf teilweise extrem schwieriger Quellenbasis ist es ihr gelungen, die bemerkenswerte Tradition Augsburgs auf dem Gebiet der Optik - Brillen, Fernrohre, Mikroskope - vom 16. bis 18. Jahrhundert im Detail zu rekonstruieren. Das Buch beschreibt Produktion und Handelsbeziehungen einzelner Werkstätten.
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