Fingerabdruck wechselwirkender Elektronen
Augsburger Physiker entdecken neuartigen Effekt in Metallen
Jetzt haben Physiker des Sonderforschungsbereichs 484 um Prof. Dieter Vollhardt von der Universität Augsburg einen neuartigen Effekt entdeckt, der durch die Korrelationen zwischen den Elektronen verursacht wird. Den Augsburger Wissenschaftlern ist es zusammen mit Kollegen aus Stuttgart, Göttingen und Ekaterinburg (Russland) gelungen, die Dispersion von Elektronen in korrelierten Metallen genauer zu verstehen. Sie berechneten, dass sich die Beziehung zwischen Frequenz und Wellenlänge bei gewissen Frequenzen abrupt ändern kann. Dieses eigenartige Verhalten äußert sich als mehr oder minder scharfer Knick in der Dispersionskurve.
Solche Knicke sind eine Folge der spezifischen räumlichen Korrelationen zwischen den Elektronen. Das heißt: Bei bestimmten Frequenzen reagieren die Elektronen nicht mehr so, wie man es eigentlich erwartet hätte. Wie ausgeprägt ein Knick ist und bei welcher Frequenz er in der Dispersion auftritt, hängt von der Stärke der Korrelation ab und stellt deshalb so etwas wie einen charakteristischen Fingerabdruck der Wechselwirkung zwischen den Elektronen dar. Dieses Ergebnis ist sehr allgemein und ist daher für praktisch jedes Metall zu erwarten, in dem sich die Elektronen stark korreliert bewegen. Tatsächlich wurden in den letzten Monaten genau solche Knicke in der Dispersion zahlreicher Materialien entdeckt - ihr Ursprung war bisher allerdings völlig rätselhaft.
Die Ergebnisse der Wissenschaftler erlauben es nun, mit Hilfe der Knicke unerwartete Informationen über das "Innenleben" korrelierter Materialien zu finden. Damit sind diese Knicke ein neuer Schlüssel zum Verständnis der Eigenschaften von Materialien, wie z.B. Hochtemperatur-Supraleitern und Metalloxiden die sowohl für die Grundlagenforschung wie auch für moderne technologische Anwendungen enorm wichtig sind.
Originalveröffentlichung: Byczuk et al.; Nature Physics 2007.
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