Mit Zebrafischen gegen des Vergessen
Zelltod bei Alzheimer erstmals live beobachtet
LMU-Forscher am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) unter der Leitung von Professor Christian Haass konnten nun erstmals den Untergang der Nervenzellen live beobachten. Haass und seine beiden Mitarbeiter Dr. Bettina Schmidt und Dominik Paquet vom DZNE an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und dem Exzellenzcluster "Center for Integrated Protein Science (CIPSM)" schleusten ein Gen in Zebrafische ein, das beim Menschen zu einer erblichen Form von Alzheimer führt. Die durchsichtigen Larven entwickelten daraufhin charakteristische Symptome, etwa auch das Absterben von Neuronen, was sich hier erstmals im lebenden Organismus verfolgen ließ. "Unsere Entdeckung ermöglicht jetzt die gezielte Suche nach Medikamenten, die den massiven Zelltod und damit die Demenz der Patienten aufhalten können", sagt Haass. "Erste Ergebnisse zeigen bereits, dass es im Prinzip möglich ist, mit Hilfe von Wirkstoffen die krankheitsbedingten Prozesse im Zebrafisch wenigstens teilweise zu blockieren."
Bei den Tieren zeigten sich die charakteristischen Symptome, etwa auch Ablagerungen in Nervenzellen und der selektive Untergang von Neuronen.
Dies ließ sich erstmals sogar live beobachten. "Die durchsichtigen Larven der Zebrafische können unter einem Lasermikroskop über einen längeren Zeitraum untersucht werden", berichtet Haass. "Gibt man einen Farbstoff ins Wasser, der gezielt sterbende Zellen anfärbt, lässt sich der Tod der Neuronen sogar direkt beobachten. Damit sollte auch zu sehen und zu testen sein, ob potentielle Wirkstoffe tatsächlich einen schützenden Effekt haben. Erste Versuche mit neu entwickelten Substanzen haben dies bereits bestätigt: Ein Wirkstoff war in lebenden Fischen aktiv - und konnte die krankheitsbedingten Prozesse im Zebrafisch zumindest teilweise blockieren."
Originalveröffentlichung: Dominik Paquet et al.; "A transgenic zebrafish model for Tauopathies allows in vivo imaging of neuronal cell death and drug evaluation "; Journal of Clinical Investigation, 13. April 2009
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